Dating: Bauer, Kanalarbeiter, Stripperin und Hure
Man kann die privaten Fernsehsender angreifen, weil eine Kuppelshow noch dämlicher ausfällt als die nächste – aber letztendlich sind es doch die geifernden Voyeurinnen und Voyeure vor den Bildschirmen, die sich am Schicksal anderer Menschen mal so richtig geil ergötzen wollen.
Schön, dass wenigstens die WELT sich noch zur Satire entschloss, als ein Privatsender vollmundig herumquatschte, man wolle überprüfen, ob „Dating-Formate mit Singles in weniger anerkannten Berufen“ möglich wären.
Inzwischen wissen wir, dass Leichenwäscher, Totengräber und Straßenreiniger dazu gehören. Bei Letzteren finde ich das merkwürdig, weil die doch neulich noch so toll streiken konnten, dass es zum Himmel stank und die Bürger um ihre Gesundheit fürchten mussten. Müllmänner selbst müssen das im Übrigen nicht – sie dürfen den Müll nicht einmal mehr anfassen, hörte ich neulich. Der Hausmann darf es noch – also steht der Hausmann jetzt in der Gunst der Partnersuchenden unter dem Müllmann?
Ach ja, WELT-Autor Hendrik Werner hätte da noch mehr zu bieten: wegen des Gleichgewichts der Geschlechter, sozusagen. „Toilettenfrau sucht Mann“ schlägt er vor. Also: Ich kenne noch Zeiten, da waren Toilettenmänner in Cabarets reiche Leute, weil sie noch mit Pornos unter dem Ladentisch gehandelt haben – aber lassen wir das Mal.
Äh – wie war das noch? „Stripperin sucht Mann“. Ja, ist das denn ein „weniger anerkannter“ Beruf? Also, hier mein Vorschlag: „Hure sucht Mann“ – wenn es denn dann mit der Beziehung nicht klappt, hat man wenigstens einen neuen Kunden gewonnen.