Beim ersten Mal, da tut´s noch weh
Sicher ist nur eines: Einmal wird es geschehen, das erste Mal, und keine der betulichen Tanten und Onkel, die regelmäßig Warnungen an die Jugend herunterprasseln lassen, wird dies verhindern können – ja, es wird den Zeitpunkt nicht einmal verzögern.
In Wahrheit weiß niemand genau, wann es zu früh ist für das „erste Mal“ und wann zu spät. Da fragt sich eine Sozialfrau, „wie viele der Jugendlichen wirklich bereit sind“. Mann muss sich solche Sätze auf der Zunge zergehen lassen: „wirklich bereit“. Da soll der Zweifel in die Jugend eingesät werden: Du warst zwar bereit, aber warst du wirklich bereit? Oder hast du dich der Entscheidung eines Knaben gebeugt? Oder gar der deiner Mädchengruppe?
Die zweite Bedrohung: es wird nicht schön sein. „42 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer verbinden mit ihrem ersten Mal negative Erinnerungen.“ Man muss dies nur oft genug wiederholen, in die Hirne einhämmern: es wird nicht schön sein, es wird sicher nicht schön sein, es wird auf gar keinen Fall schön sein“.
Schöner wäre, es wäre schön – aber die Natur stellt dafür keine Garantiescheine aus. Den ersten wirklichen Sex zu haben bedeutet, Körperschranken in dramatischer Weise fallen zu lassen. Wer sagt, dass dieses Erlebnis „schön“ sein muss? War ihr erste Erfahrung mit einem Bier oder einem Glas Wein „schön“? Haben Spinat oder Spargel Sie beim ersten Mal „glücklich“ gemacht?
Genuss kann nur nach und nach gelernt werden – und so jung waren nun nicht einmal die Österreicher und die Deutschen, als sie ihre „Unschuld“ verloren: im Durchschnitt 17,3 und 17,4 Jahre alt. Vielleicht sollten sich weniger Menschen an ihr „erstes Mal“ erinnern, sondern an ihr “schönstes Mal“?
