Verkauft sich denn eine anständige Frau?
Jeder ist zu jeder Minute am Markt der Liebe – und Frauen neigen (in manchen Ländern mehr, in anderen weniger) dazu, sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt des Tages marktgerecht in Szene zu setzen – vom großäugigen Teenager mit Flackerblick über die Frau um 25 im erotischen Kampfanzug bis hin zur jungen verheirateten Mutter, die deutlich macht, dass Beine, Bauch und Brüste keinen Schaden gelitten haben sondern nun noch schöner sind. Innere Werte kann man in der Öffentlichkeit kaum darstellen, falls sie solche vermisst haben sollten.
Merkwürdig – wenn ich dann in meinen Artikeln vom Markt rede, von der selbstbewussten Vermarktung der eigenen Person, von Angebot und Nachfrage und vielleicht sogar (trotz Bullshit-Vorwurf) von den „Alleinstellungsmerkmalen“ – dann werde ich immer so eigenartig vorverurteilt.
Was umso merkwürdiger ist, als die Kolleginnen und Kollegen, die bei der Jobsuche beraten, kaum anders argumentieren. Wenn man also bei der Bewerbung schon so auf den Marktwert achtet – sollte man ihn dann beim Angebot der Person an einen geeigneten Partner nicht ähnlich sorgfältig vorgehen?
Die Frage ist nicht: „Verkauft sich eine anständige Frau?“ oder „Hat es ein guter Mann nötig, sich marktgerecht anzupreisen?“. Die Frage ist: „Kennt man seinen Wert an Markt der Liebe und schätzt man ihn richtig ein?“ – und sonst gar nichts.