Neues Gedöns von der Psycho-Fraktion: Einmal die Woche
Wie schön ist es doch, die BUNTE zu lesen. Sie bringt immer wieder „neue“ und vermeintlich „überzeugende“ Regeln für Paare hervor. Und soviel ist klar: Wenn ein Psychologe etwas gesagt hat, dann ist es auch wahr.
Diesmal bezieht sich die BUNTE auf einen im November 2017 in „Psychology Today“ erschienen Artikel, in dem der Psychologe Seth Meyers die „Once a week“-Formel propagiert.
Woher er sie hat, und ob sie irgendwelchen exakten Wissenschaften entspringt, verschweigt er. Aber er belehrt uns (Zitat nach „Psychology Today„:
Um sicher zu sein, würden Paare gut daran tun, einander einmal die Woche zu treffen, um dann die Frequenz zu erhöhen.
Das einzige Argument dafür gibt er so vor:
Der Hauptgrund, warum Paare nicht zu schnell zu viel Zeit miteinander verbringen sollten, besteht darin, dass zu häufige Treffen den Wunsch oder die Tendenz unterstützen, körperlich und sexuell intim zu werden. Es ist nicht falsch oder ungesund, dass zu tun, aber … ihr solltet das in einem sicheren, berechenbaren Umfeld tun.
Ach, vielen Dank, Herr Psychologie-Star und Vielschreiber. Was täten wir verblödeten und notgeilen Erdenwürmer nur ohne Sie?
Die Ansicht ist nicht einmal ein Gegenargument wert
Für Gegenargumente besteht angesichts solcher Dreistigkeit eigentlich kein Grund. Ich fand, dass der letzet Satz (ja der ganze Abschnitt) Double-Binds enthält: Es ist nicht ungesund und falsch, aber tun solltet ihr es nicht. Und: Ach, lasst doch die Erwachsenen selbst entscheiden, was ihnen gut tun und was nicht, und vor allem: Lasst sie Fehler machen dürfen. In Psycho-Watte gepackt wird auch nichts draus.
Als die angebliche „Regel“ veröffentlicht wurde, waren übrigens auch US-Medien sehr schnell mit dem Abschreiben. Hier ein Beispiel, und noch eines.
Eine andere Frage wäre natürlich: Haben wir überhaupt die Möglichkeit, unser Leben auf diese Weise zu strukturieren, und wie machen wir unserem Partner deutlich, dass wir nach dem Regelwerk eines Psychologen leben?