Die Liebe stirbt … stirbt sie wirklich?
Das Ende der Liebe naht – ja, ja, das sagt schon der Herr Fromm vor über 60 Jahren. Und vor nicht allzu langer Zeit lasen wir in allen Feuilletons unserer Bildungsgazetten, dass uns nun das endgültige Ende der Liebe droht. Herr Hillenkamp will es gewusst haben, und er hatte allenthalben willfährige Lobhudeler – ach, dieser herrliche Pessimismus.
Bestreitet man das, so wird man bezichtigt, nicht die richtige Definition für den Begriff „Liebe“ zu kennen.
Was soll ich nun sagen? „Ihr könnt mich mal, ihr Klugscheißer“?
Die selbsternannten Eliten haben nicht das Recht, die Liebe zu enteignen
Nein – ich sage, was ich immer an dieser Stelle sagen würde: Diese Leute haben nicht das geringste Recht, sich der Liebe zu bemächtigen, sie einzuordnen, abzustempeln, zu bewerten oder abzuwerten.
Bei meinen Recherchen stoße ich auch immer wieder auf „wohlmeinende“ Zeitgenossen, die uns den die tieferen Unterschiede zwischen „Liebe“ und „Verliebtheit“ erläutern wollen. Das kann man sich leicht machen: Unterschiedliche Botenstoffe mit unterschiedlichen Wirkungen – das gibt dann Liebe Typ „A“ gleich „Verliebtheit“ oder Liebe Typ „B“ gleich lang „Liebe“. Man könnte auch … ja, man könnte … Definitionen gibt es wie Sand am Meer, Wahrheiten gibt es wenige. Wer die Wahrheit erkennen will,muss genau hinsehen.
Nun stirbt die romantische Liebe – ach nee …
Und die „romantische Liebe“? Ja, ja, sie stirbt auch … und da berufen sich wieder alle Schwätzer auf die Soziologin Eva Illouz. Schon wieder eine Soziologin. Schon wieder eine, die von den „erhabenen Geistesgrößen“ unserer Feuilletons geliebt wird.
Nun ja, lassen wir das mal. Die „romantische Liebe“ bedeutet im Englischen nicht das Gleiche wie im Deutschen. Und Frau Illouz schreibt in englischer Sprache. Und überhaupt ist sie, wie auch schon Herr Fromm, überzeugte Sozialistin. Das muss kein Makel sein, kann aber Auswirkungen auf die Tendenz ihrer Werke haben.
Die Liebe zuschanden reiten?
Also, mal zum Nachdenken: „Die Liebe“ gibt’s nicht – es gibt deine Liebe und meine Liebe und – wohlwollend betrachtet – unsere Liebe. Sie gehört uns und wir lassen sie uns nicht wegradieren. Und den Kolumnisten, Autoren und sonstigen Schreibern sei gesagt: Je mehr ihr die Liebe öffentlich zuschanden reitet, umso mehr „stirbt“ sie.
Ich weiß – Journalisten berufen sich gerne darauf, „nur“ über das Zeitgeschehen zu informieren. Doch es ist das Geschehen innerhalb elitärer, selbstgefälliger Schichten, deren Gedanken immer nur auf einer Ebene kreisen.
Ich denke, das musste mal (wieder?) gesagt werden.