Den Mann herauszukehren ist keine Lösung
Frauen beklagen sich oft, sie müssten immer wieder diese oder jene „Rolle spielen.“ So alle zwischen Hure und Krankenschwester und sicher noch ein bisschen mehr. Nun gut. Wir alle spielen mal Rollen, und mal macht es mehr und mal weniger Freude.
Ständig in der „Männerrolle“? Wollen wir das?
Verlassen wir mal die Frauen. Von uns Männern wird bei Weitem häufiger erwartet, dass wir Rollen spielen. Vom Handwerksmeister über den Computerspezialisten bis zum Entscheidungshelfer. Ja, die meisten Frauen erwarten, dass wir ständig die Rolle spielen, die uns die Natur angeblich zugedacht hat: Beschaffer, Beschützer, Beschäler.
Männer versuchen einander darin zu übertreffen, diese Rollen zu spielen, damit sie (ab und an) mal an eine Frau „herankommen“. Ja gut, das klingt nach Klischee. Manche Männer lieben ihre Rollen, andere müssen sie nicht spielen. Über 1,80, kantige Gesichtszüge, sportlich, potent und wohlhabend – das reicht eigentlich, um die magischen Kräfte zu aktivieren. Nur trifft das höchstens für drei bis fünf Prozent von uns zu. Nehmen wir noch die „jungenhaften“ und frechen, aber liebenswürdigen Kerlchen dazu, kommen wir vielleicht auf 10 Prozent derer, die keine Mühe haben, immer ein Bett zu finden, in das sie sich verkriechen können.
Anpassen, aussteigen udn alles dazwischen
Der Rest von uns passt sich entweder an oder steigt aus. Anpassen ist zugleich eine Notwendigkeit und eine Gefahr: Zu wenig davon macht uns zum Außenseiter, zu viel davon zum Mitläufer. Also versuchen wir, die Balance zu halten, wenn wir „im Geschäft“ bleiben wollen. Falls wir uns nicht in der Masse verlieren oder uns völlig aufgeben wollen, müssen wir weiter kämpfen – teils gegen unsere Überzeugung. Wir könnten Teil einer Männergesellschaft werden – vom Fußballverein bis zur Freimaurerei. Wer’s will, mag‘s tun. Wir könnten uns von Frauen versklaven lassen, oder wie man sagt, uns „unter den Pantoffel“ begeben. Oder wir könnten wir selbst bleiben und den Frauen da draußen sagen: „Hey, wenn du mich willst, dann sag es einfach. Dann reden wir mal drüber.“
Ob das ein erster Schritt wäre?
Zauberformel: „Warum eigentlich nicht“
Möglicherweise: ja. Wer Frauen kennt, sie aber nicht ständig begehrlich umkreist, hat eigentlich ganz gute Karten. Beziehungen beruhen nicht nur auf Übereinstimmung, Begierde oder was uns sonst noch antreiben mag. Sie können auch auf dem simplen Satz beruhen:
„Warum eigentlich nicht?“
Kling nicht sehr romantisch, scheint aber erfolgreich zu sein. Was uns normalerweise daran fehlt, kommt fast „automatisch“: die Lust aufeinander, die Gemeinsamkeiten, die man miteinander entdeckt, die Unterschiede, die man aneinander akzeptiert. Na ja, und die Liebe muss ohnehin erst mal wachsen, bevor sie sich als haltbar erweist.
Was wir tun können?
Raus aus den Rollen. Spielen wir nicht das, was die Mitmenschen von uns erwarten. Vor allem aber: Hören wie doch auf, den Frauen etwas vorzuspielen, was wir nicht sind: die tollen Hechte.