Valentinstag, #MeToo und Bullshit
Presseagenturen brauchen dringend sensationelle Nachrichten, weil sie eigentlich längst auf der Verliererstrecke sind. Und weil angeblich alle gerade ganz heiß auf den Valentinstag sind (um ordentlich Kohle zu machen, warum sonst?), ist #MeToo angeblich ein Hindernis. Wer darüber absolut ein paar an den Haaren hereingezogene, recht willkürlich zusammengestellte „Fakten“ lesen will, soll dies bitte bei „Reuters“ selbst tun.
Im Fokus steht dabei die Liebe am Arbeitsplatz, die stets etwas seltsam beäugt wird, aber im Grunde zu recht stabilen Beziehungen führen kann. Egal wie – ein diskreter Zusammenhang besteht nicht, denn Bürobeziehungen bestehen ja nicht immer aus Romanzen zwischen Chef und Sekretärin.
Kein Mitgefühl mehr äußern – erste „Erfolge“ von #MeToo?
In einigen Bereichen hat „MeToo wirklich etwas verändert: Zwischen manchen Frauen und Männern sind die Beziehungen auf eine unterkühlte, extrem unehrliche und heuchlerische Sachebene abgesackt. Sprich: Empathie, also Mitgefühl und Verständnis, Trost und Rat werden auf Formeln reduziert, so als ob die Kassiererin pflichtschuldigst sagt: „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“
Blumen und Frauen – unpassend und sexistisch?
Und was ist nun mit dem Tag, der eigentlich gar nicht dem Heiligen Valentin gilt, sondern seiner Metamorphose zum Gott der Liebenden? Er wird verlaufen, wie jeder andere Valentinstag zuvor auch. Frauen freuen sich nach wie vor über Blumen, und manche Romanze wird am Valentinstag beginnen. Und natürlich wird eine Menge Bullshit darüber geredet werden, was „jetzt noch“ angebracht ist oder nicht mehr.
Die Eisköniginnen lassen Gefühle sterben
Ja, ich weiß, da haben gerade Gedichte und Gemälde den „#MeToo-Tod“ sterben müssen. Ausgewischt, abgehängt, verfemt. Auch ein Gedicht, in dem es um Frauen und Blumen ging. Wenn denn neben dem Verständnis FÜR Frauen (und nicht etwa DER Frauen) nun auch noch Zärtlichkeit und Romantik sterben sollen – bitte schön, Extremistinnen. Verbreitetet ruhig weiter den Mantel der Eisköniginnen über die Welt. Nur wundert euch nicht, wenn da nichts mehr blüht, wo ihr gesiegt habt.