Warum brauchen Sie eigentlich einen Partner?
Ob Partnerin oder Partner: Die Frage, warum man eigentlich seine „andere Hälfte“ sucht, ist oft nicht ganz offensichtlich.
Beginnen wir mal bei den Graswurzeln: Der wären der biologische Zwang und die soziale Einbindung.
Klar, dass jede Hetero-Frau nach dem Mann strebt und jeder Hetero-Mann nach einer Frau. Das Ziel, ob ausgesprochen oder nicht, wird von der Natur vorgegeben und heißt Fortpflanzung. Ob als treibend Kraft der Geilheit oder mit dem Hintergrund eines Kinderwunsches: Fortpflanzung ist der Schlüssel zur Paarbildung. Wenn davon nur „schön vögeln“ übrig bleibt – warum nicht?
Die soziale Einbindung ist Klebstoff und Trennmittel zugleich: Das Paar rückt näher zusammen, die Außenkontakte im sozialen Netz werden schwächer. Zu zweit eine Einheit zu bilden ist der raffinierteste Sozialtrick, den die Natur zu vergeben hat. Allerdings hat sie die Primaten damit zunächst nicht beglückt, weil er sich zunächst als unnötig erwies: er Nachwuchs zog mit der Horde durch Wald und Savanne, Zweierbeziehungen waren völlig unnötig. Allerdings ist unser (westliches) Sozialsystem davon abhängig, dass Paare entstehen, die ihre „eigenen“ Kinder großziehen. Daraus sind die „exklusiven“ Beziehungen entstanden, die eigentlich lebenslange Bindungen sein sollten.
Der soziale Klebstoff heißt übrigens Liebe. Er sollte dauerhaft wirken, und unabhängig von sexuellen Wünschen und Präferenzen sein. Mit anderen Worten: Die Liebe wirkt idealerweise ein Leben lang, die Sexualität geht aber möglicherweise auch andere Wege. Das ist nicht erst seit dem 21. Jahrhundert so – es war im Grunde noch nie anders.
Partnersuche – wegen der Liebe und des sozialen Zusammenhalts
Alle „erweiterten“ Gründe, einen Partner zu suchen, sind im Grunde sozialer Natur. Eltern leben nicht lange genug, Freunde ziehen sich möglicherweise zurück – nur der feste Partner bleibt, wenn er wirklich „fest“ ist.
Doch wozu benötigt man nun einen „festen“ Partner? Zum Beispiel, um mehr zu erreichen, als dies alleine möglich ist. Soziale, emotionale und wirtschaftliche Ziele, um nur die wichtigsten Punkte zu nennen, die außer der Fortpflanzung anstehen. Oftmals wird der Partner als „ständiger Begleiter durch dick und dünn“ gesucht – das Modell ist keinesfalls veraltet. Dann wieder soll der Partner „Anker“ in stürmischer See sein. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Frau oder Mann in der Welt herumreist, der andere Partner aber für örtliche Sozialkontakte, Behörden, Haus und Heim, Gemütlichkeit und Erziehung zuständig sein soll. Diese Rolle ist unpopulär – und doch ist sie nötig in der Welt vieler Kaufleute, Managerinnen und Manager, Politikerinnen und Politiker und unter Diplomaten.
„Liebe“ durch „vögeln“ ersetzen und sich das Leben ohne Partner schönreden?
Der alte, oft strapazierte Satz: „Ich bleibe lieber allein, da kann ich schlafen, mit wem ich will“, ist in keiner Hinsicht richtig. Die meisten, die ihn im Mund führen sind „übersext und untervögelt“ oder sie sind zwar „chronisch untervögelt“, halten sich aber daran fest, dass sie’s nicht brauchen. Der typische Satz, der noch folgt, ist dann „ich hab ja meinen Freundeskreis“ ist ebenso unsinnig – ein Freundeskreis ersetzt keine Beziehung, sondern ergänzt sie bestenfalls. Und das Glück (ganz zu schweigen von Gesundheit und Zufriedenheit, Beistand und emotionaler Ausgeglichenheit) finden die Menschen am sichersten in Beziehungen.
Warum Sie eine Partnerin oder einen Partner brauchen? Damit sie glücklich werden. Warum sonst?