Wird die Wahl die Partnerwahl verändern?
Ein großer Teil der Menschen, denen ich in den letzten 20 Jahren begegnet bin, unterhält Beziehungen, die über die Ländergrenzen hinausgehen. Und ich kenne keinen einzigen Deutschen, der „Stolz auf seine deutschen Gene“ ist. Wäre auch ein bisschen lächerlich, denn bei so gut wie allen Deutschen sind ein paar Gene aus dem Mittelmeerraum dem Vorderen Orient und noch weit vorher – aus Afrika eingemischt.
Nun ist da also diese deutschtümelnde Partei, die Deutschland den Deutschen zurückgeben will – was denn wohl auch bedeutet, dass eine Ungarin, eine Iranerin oder eine Chinesin dabei „unter den Tisch fällt“.
Wird die AfD unsere Partnerwahl verändern?
Nun, die Partnerwahl der Deutschen findet, im Gegensatz zu manchem anderen Volk, immer noch hauptsächlich im engen Radius um den Wohnort statt. Lediglich ausgesprochen gebildete, liberale, wohlhabende oder weltoffene Menschen gehen jemals über Sprach- und Ländergrenzen hinaus. Doch wer es tut, wird bald herausfinden, dass dabei interessante Konstellationen entstehen. Denn es geht meist gar nicht darum, „deutsch“ zu sein, sondern offen und weltläufig, weil sich so eine Begegnung der Kulturen ohne Vorurteile und Volkstümelei ergibt.
Ich rechne nicht damit, dass sie die Partnerwahl verändert. Die meisten Deutschen haben keine Lust auf Risiko oder Anstrengung – insofern heiratet die junge deutsche Großstädterin wahrscheinlich einen deutschen Großstädter aus der gleichen Stadt. Und wer Lust auf Risiko, Abenteuer und fernes Glück hat, der erträgt auch den abfälligen Blick eines nationalistischen Taxifahrers, der sein Deutschtum heraushängen lässt.