Die Generation der Vielfalt bekommt ein neues Dating-Portal
Zweisam ist mir schon vor einiger Zeit aufgefallen – doch erst vor wenigen Tagen erhielt ich die Pressemitteilung, dass Meetic (LoveScout24, Neu.de) sich einen neuen Kundenkreis aufbauen will: „Zweisam“ wendet sich an – ja an wen eigentlich?
Die Zielgruppe scheint eindeutig zu sein: Gemeint ist die Generation 50Plus. Das heißt dann in der Pressemitteilung so:
Jeder dritte Deutsche (34 %) ist in der zweiten Lebenshälfte Single und davon hoffen 41 Prozent, die große Liebe noch (einmal) zu finden, so die repräsen¬ta¬tive Studie, für die Zweisam.de und Ipsos 1.000 Deutsche zwischen 45 und 75 Jahren befragt haben.
Die Frage ist natürlich, ob 50 ein wirklicher Bruch in der Biografie ist. Für mich war es einer, weil mir damals nach und nach klar wurde, dass ich ein paar Jahre weiter denken, sollte statt nur an die nächste und oder übernächste Woche. Zu dieser Zeit lebte ich auch nicht mehr in der Großstadt, was die Partnersuche bekanntlich sehr erschwert.
Und in der Tat habe ich damals ein paar 50-Plus-Foren besucht, und dies festgestellt: Solange ich noch berufstätig war, war ich ein Teil der Mittelgeneration, und keinesfalls irgendeiner Altersgeneration, deren Geburtstag man willkürlich auf das fünfzigste Lebensjahr gelegt hatte.
Nun habe ich genug aus der Schule geplaudert. Eine Grenze zu ziehen zwischen dem Jungvolk, das sich auf Tinder oder sonst wo herumtreibt, und den Menschen, die sich auf ein Leben mit einem Parther freuen, mit dem sie nun wirklich einmal alt werden können, ist ja keine schlechte Sache. Dennoch bleibe ich dabei: Mit 50 hat man noch gut 10 Jahre Jugendguthaben, und noch etwa 20 Jahre, in denen man es zwar langsamer angehen lässt, aber nicht aufhört, die Zukunft zu gestalten.
Und so dürfte das neue Portal vor allem Menschen anziehen, die jenseits der 60 einen Partner suchen, zumal es im Alter von 50 noch „Schnittmengen“ zu Frauen und Männer ab 40 gibt. Jedenfalls gibt es mit dem neuen Portal einen bekannten, zuverlässigen Anbieter für Beziehungen der jungen Alten und der alten Jungen. Mit alle Drums und Drans, versteht sich.
Was mich ein wenig befremdet, ist die Zahl derjenigen, die offenkundig nicht mehr erwarten, noch einmal jemanden fürs Leben zu finden (die Schmonzette von der „großen Liebe“ verzeihe ich mal). Warum eigentlich? Man befragte schließlich nur Menschen bis 75 … also nach heutiger Sichtweise noch Menschen, die voll im Leben stehen.