Ferienende: Absprung oder Vertiefung der Beziehung?
Nein, der Sommer ist noch nicht vorbei. Doch eine Überlegung kann nichts schaden, bevor es zu Schwierigkeiten kommt: War sie/er gut für einen Sommer, oder ist sie/er gut fürs ganze Leben?
Die Leichtigkeit des Seins – sie ist in Nord- und Mitteleuropa, speziell aber in Deutschland, eine Seltenheit. Im Sommer genießen die Menschen den Urlaub, und zumeist ist dies für „neue“ Paare eine Zeit, in der sie ausnahmsweise jede Nacht im gleichen Bett verbringen. Egal, ob sie dort zu Bett gehen, aufstehen, schwitzen, furzen, schlafen, schnarchen, kuscheln oder vögeln: Man sieht den anderen in jeder tollen oder erbärmlichen Situation, die das Leben im Bett hergibt.
Wer’s toll gefunden hat und nun denkt: „Wenn wir all dies mit Bravour gemeistert haben, dann ist die Beziehung gesichert“, der irrt. Denn obgleich man einige minimale Differenzen im Verhalten durchgestanden hat, war der Sommer nicht das Leben. Denn was man im Urlaub oder in einem schönen Sommer „aushielt“, kann den Alltag durchaus ruinieren. Erhebliche Macken, die sich nicht wegtherapieren lassen, sexuelle Vorstellungen, die suchartig ausgelebt werden sollen oder einfach ein intolerables Verhalten, Berufs- und Finanzprobleme sowie soziale Defizite? Ach, im Urlaub war das kein Thema, nicht wahr?
Doch der Alltag wird zeigen, dass sich Probleme auftun, gelegentlich gar kumulieren. Nicht allein, weil die andere Person so ist – auch, weil SIE so sind. Oder aber auch, weil es ganz normal ist, dass der Alltag Probleme mit sich führt.
Es mag ja manche Herbst- und Winterbeziehungen geben, die dem Sommer nicht standhalten, weil einer von beiden plötzlich zu viel Wind unter den Flügeln bekommt. Aber es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass die Leichtigkeit des Sommers nicht über den Winter kommt. Und dann ist der Winter nahezu unerträglich, weil der Verlust schmerzt und eine neue Liebe in weiter Ferne zu sein scheint.