Große Zahl möglicher Partner – schwierige Wahl?
Aus einer kleinen Anzahl von unterschiedlichen Möglichkeiten die beste Wahl zu treffen, ist relativ leicht, während es bei einer fast unendlichen Auswahl von Möglichkeiten schwerfällt, überhaupt gut zu wählen.
Im Grunde ist dies jedem geläufig, der schon einmal vor einer solchen Aufgabe stand.
Beim Online-Dating ist es natürlich nicht anders – wie sollte es auch?
Indessen glauben die Forscher Jonathan D’Angelo und Catalina Toma, doch Unterschiede gefunden zu haben. Sie behaupten, die Auswahl eines Partners laufe ganz anders ab, weil man ihn bei einem Date erst einmal genauer kennenlernen müsse. Auf diese Weise könne man schnell zu der Überzeugung kommen, dass der nächste Partner immer noch besser passe.
Die Frage ist natürlich, ob dies wirklich zutrifft: Wenn Sie unter Bewerbern für einen Job auswählen sollen, ist das Ganze ebenfalls eine groß angelegte Prozedur, falle es viele Bewerber gibt. Und dennoch können Sie sich nicht nicht auf den Standpunkt stellen, dass der nächste Kandidat sicherlich noch geeigneter ist als der gegenwärtige.
Auf mich wirken die Unterschiede konstruiert: Ob ich aus zwölf Automobilen wähle, aus zwölf Bewerbern für die Stelle eines Verkäufers oder aus zwölf Ehekandidaten, sollte eigentlich gleichwertig sein, solange ich Kriterien habe. Und nun stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten zwei absolut gleichwertige Automobile, Mitarbeiter oder Ehekandidaten zur Wahl, und alle Kriterien würden passen. Würde ihnen diese Entscheidung nun schwerer fallen oder leichter als bei den zwölf?
Was mir noch auffiel: Wieso gehen Forscher eigentlich davon aus, dass man beim Online-Dating die „große Auswahl“ hat? In Wahrheit ist der Markt oft sehr eng, das heißt, man geht ein Date ein und entscheidet sich dann für oder gegen den Partner – aber man trifft nicht 12 oder 24 Partner, unter denen man frei wählen kann.