Wer hat die meisten Orgasmen?
Orgasmen sind eine Art Mirakel – sowohl vonseiten der Mediziner wie auch der Psychologen. Denn obgleich so gut wie alle Männer und die Mehrheit der Frauen weiß, wie sich „so etwas“ anfühlt, ist der Prozess, der all dem vorausgeht, immer noch ein brachliegendes Gebiet der Forschung.Organe als solche erzeugen keine Orgasmen
Es gibt einen unausrottbaren Irrtum über Orgasmen, der teils noch kräftig befeuert wird: Kein Organ löst zuverlässig einen Orgasmus aus – auch die Klitoris nicht. Denn bevor das lustvolle Erschauern den Körper trifft, müssen die Datenkanäle des Körpers erst einmal aktiv werden, und die Hemmnisse (Anspannung, Scham) müssen überwunden werden. Erst dann gibt das Hirn die volle Wollust frei, die wir dann entweder durch süße Erschütterung spüren oder eben auch nicht. Man kann sagen, dass der Orgasmus erstens durch Stimulation, zweitens durch fantasievolle Gedanken und drittes durch das „Loslassen“ oder die völlige Hingabe entsteht.
Männer – ob Masturbation, Oralverkehr oder Vaginalverkehr – sie kommen fast immer
Ob Frau oder Mann – der Orgasmus wird immer wieder gesucht. Männer masturbieren nicht nur häufig, um ihn besonders intensiv zu gestalten, sondern streben nach Oralverkehr, von dem sie glauben, dass er einen intensiveren Orgasmus beschert. Und auch Männer irren, wenn sie glauben, die Ejakulation sei identisch mit dem Orgasmus, nur weil beides zeitlich zusammenfällt.
Frauen – der Sprung über die Schamgrenze hilft beim Orgasmus
Frauen – und hier wird die Sache kompliziert – können wesentlich häufiger Orgasmen haben als Männer, allerdings nur, wenn sie Hand- oder Oralverkehr zulassen oder technische Geräte einsetzen. Zwar kann der Steuerungsprozess auch durch eine minimale Erregung eingeleitet werden, er muss dann aber im Gehirn angereichert werden. Das ist sicher nicht sehr wissenschaftlich ausgedrückt, entspricht aber den Erfahrungswerten: Das Gehirn ist sowohl in der Lage, selbst intensive Reize und Stimulationen zu ignorieren, es kann sie aber auch durchaus verstärken.
Das Gehirn – unterdrücken oder anreichern?
Um dies zu erreichen, nutzt das Gehirn alle Tricks, die es erlernt hat: Statt an die/den momentane(n) Sexpartner(in) zu denken, wird oft eine Situation herbeigeträumt, in der eine wesentlich attraktivere Partnerin vorkommt. Wüssten alle Menschen, was ihre Partner kurz vor dem Orgasmus „denken“ würden, dann würden die meisten vor Eifersucht platzen. Insbesondere Frauen sind ja regelmäßig empört, wenn sie erfahren, dass ihre Attraktivität nicht der Auslöser für „seinen“ Orgasmus ist.
Haben lesbische Frauen die besten Orgasmen?
Wie entsteht nun ein „wirklich guter Orgasmus“? Voraussetzung ist bei Frauen eine wirklich effektive Stimulation, die den Orgasmus aufbaut. Studien zeigen, dass Männer unterschiedlicher sexueller Ausrichtung eine Orgasmuswahrscheinlichkeit von gegen 90 Prozent haben. Bei den Frauen ergibt sich eine Quote von 86 Prozent, wenn sie sich als lesbisch definieren und von mageren 65 Prozent, wenn sie sich als heterosexuell definieren. Frauen, die ausschließlich „penetrativen Sex“ kennen, haben sehr viel geringere Orgasmuswahrscheinlichkeit.
Männer können den Orgasmus aufgrund ihrer Anatomie sozusagen „von außen“ aufbauen und benötigen dabei wenig Hilfe – bei unbeschnittenen Männern reicht zumeist etwas Reibung. Frauen können dies nur eingeschränkt und haben daher bei manueller oder oraler Klitorisstimulation wesentlich bessere Chancen. Und weil niemand die Lust-Anatomie einer Frau so gut kennt wie eine andere Frau, haben gleichgeschlechtlich orientierte Frauen die besseren Karten in diesem Spiel. So weit jedenfalls die Theorie.
Der Rest ist Hingabe. Das Gehirn darf nicht blockieren, aber es kann durch den Einsatz der Fantasie intensivere Orgasmen auslösen. Man sagt dazu meist „loslassen“, was nichts anderes bedeutet, als auf den Urzustand zurückzukommen: Wer sich dem Sex hingibt, muss wenigstens am Ende von Sinnen sein.
Am Ende – oh ja, am Ende. Wenn es schön war, dann leuchten die Augen. Besonders dann, wenn der Partner hernach noch eine Weile körperlich, emotional und geistig anwesend ist.
Hinweis: Dieser Artikel enthält Meinungen, die aus den unterschiedlichsten Erfahrungsbereichen stammen. Die Fakten können teilweise aus dieser Studie herausgelesen werden.