Der Kampf gegen die Moralin-Heere ist auch 2017 ein Thema
Alle Jahre wieder, nachdem das Jahr seine ersten Highlights gezeigt und auch die ersten Schatten geworfen hat, frage ich mich: Was interessiert die Menschen am meisten? Und ist das, was sie interessiert, wirklich wichtig und wertvoll?
Ich neige dazu, das Wertvolle zu betonen, kann aber nicht am Tinnef vorbei. Und ich rede Tacheles: Nahezu alle Menschen haben erotische Fantasien, die weit über das hinausgehen, was der janusgesichtige Bürger goutiert.
Getroffen hat es einmal Hildegard Knef:
Der Mensch an sich ist feige
Und schämt sich für sein Gefühl,
Dass es nur keiner zeige,
Weil die Moral es so will.
Moralinclowns sind offenkundig unbelehrbar
Doch man kann den Moralinclowns so oft die besserwisserische Fratze vom Gesicht reißen, wie man will: Sie setzen immer wieder eine Neue auf. Jüngstes Beispiel sind Mitglieder der CDU-nahen Schüler-Union, die ganz bewusst Desinformation betreiben, indem sie plakatieren „Kein ,Shades of Grey‘ im Unterricht“. Damit wird unterstellt, dass im Sexualkundeunterricht primär sexuelle Abweichungen und erst sekundär das Denken, Fühlen und Handeln des jungen Menschen angesprochen werden sollen. Man kann da wirklich nur sagen: Hey, ihr dummen Jungs: „Shades of Grey“ lesen möglicherweise eure Mütter, weil sie durch das Buch geil werden – aber es ist bestimmt kein Unterrichtsgegenstand.
Sexualität ist keine neue Erfindung, sondern ein Teil des Menschseins
Und noch mal Tacheles für die Rechts-Christen und bigotten Spinner: Die Sexualität wurde nicht irgendwie neu erfunden, sondern sie ist ein Bestandteil des Menschseins. Und das Menschsein hat nun mal ein paar Varianten, die ein Affe nicht verstehen würde. Und weil es beim Menschen so viele Varianten des Seins und Fühlens gibt, gibt’s auch verschiedene Formen der Sexualität. Wer das nicht kapiert, muss schon reichlich mit dem Dummbeutel geschlagen worden sein.
Sehen Sie, ich kämpfe jetzt seit Jahrzent und Jahr, Jahr und Monat, Monat und Tag gegen diejenigen, die einfach nichts verstehen wollen, dass wir alle Menschen sind. Und bei Menschen menschelt es eben. Und falls Freiheit und Unterschiede, anders Denken und anders Sein nicht in IHR Weltbild passt, dann sind SIE im Grunde unerträglich für die Demokratie.
Echte Moral setzt Verständnis voraus
Wer wirklich „moralisch“ sein will, muss lernen, jene zu verstehen, die anders denken, anders handeln und anders sind, weil es das Leben eben zulässt.
Genau dafür kämpfe ich: „Die Möglichkeit des Andersseins“ als ganz normal anzusehen und weder zu verdammen noch zu verherrlichen.
Deshalb werden in der „Liebe Pur“ auch Themen behandelt, die nicht in den „Mainstream“ passen. Mal sind es Verführungen, mal lustvolle Abweichungen und mal wundersame Träume. Eben alles, was ganz normal ist.
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