Verlieren die Flirtbörsen die Jugend?
Ihr Kontakt zum Herausgeber
Manchmal denkt man, es wäre schon Sauregurkenzeit. Die Meldungen der Pressedienste über Singlebörsen werden dürftiger und auch die Aufregung über den angeblich gigantischen Aufstieg (und Fall) der „Social Networks“ hat sich etwas gelegt. Wer an den Zugriffszahlen merkt, dass er verliert, schweigt ohnehin – und insbesondere die Flirtbörsen der jungen Leute bis 30 verlieren Kunden – eben an jene Netzwerke.
Sage ich Ihnen etwas Neues, wenn ich Ihnen dies verrate: In der Jugend will man im Grunde im realen Leben flirten, die Liebe entdecken und vielfältige Partnerschaften durchspielen. Warum sollte man da ständig im Internet gucken? Nur das Leben ist wirklich das Leben – und solange man mit seinen Freundinnen oder Kumpels herumziehen kann, findet sich in Stadt und Land immer wieder jemand, mit dem man so viel Tage und Nächte verbringen kann, bis die Sache erschöpft ist.
Das alles wird irgendwann anders. Meist dann, wenn die Mädchen und Jungs, mit denen man einst herumzog, in alle Winde zerstreut sind, man bereits Geschäftsreisen ins Ausland macht und froh ist, wenn man am Wochenende seine Ruhe hat und die eingehenden Rechnungen online bezahlt. Das ist einer der Zeitpunkte, an denen man daran denkt, dass die liebe einen Platz im Leben braucht, dass man gerne eine Familie hätte oder was sonst immer der Grund sein mag, nicht allein zu bleiben. Das, genau das, ist der Zeitpunkt für Internet-Dating. Kein Wunder, dass die Branche inzwischen ihre Kundschaft nicht mehr bei der Jugend sucht. Die lange Partnerschaft, das Leben mit Kindern, der Wunsch nach einer zweiten oder gar dritten Ehe – das sind Gründe, im Internet Partner zu suchen.
Für die Jugend ist und war das Internet-Dating nichts als ein Spiel. Sie wird morgen woanders spielen – dort, wo sie alles vermeintlich billiger oder gar kostenlos bekommt.