Profile, Liebe und Kondome
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Ein kleines Magazin wie die „liebepur“ herauszugeben, hat seine Tücken. Da fragt man mich zum Beispiel, an wen ich mich eigentlich wende – an die Kunden der Datingbranche? An die Branche selber? An die Menschen, die „ernsthaft“ suchen oder auch an jene, die in der Liebe eher ein Spiel sehen?
Eine Antwort will ich vorwegnehmen: Ich kann die „Branche“ nicht verändern. Sie folgt eigenen Gesetzen – und zwar in aller Regel wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Klar ist: Datingseiten wollen und müssen Geld verdienen – darum sind sie am Markt. Wenn sie sich dann noch mit mehr oder weniger Weihrauch bekränzen, dann tun sie dies, um auch mal in die Sparte „Familie und Gesellschaft“ zu kommen statt in „Internet und Technik“ zu vermodern.
Wenn ich überhaupt etwas verändern kann, dann Ihre Sichtweise als Kunde auf die Fakten des Dating. Erstens auf knallharte Zahlen: Chancen haben Sie nur dort, wo ausreichend Mitglieder sind. Dann auf Ihre eigene Darstellung: Wenn ihre Fotos so aussehen, als bräuchten sie dringend eine Kur, dann lassen Sie gefälligst anständige Fotos von sich machen. Wenn ihr Profil zum Sex einlädt, dann wundern Sie sich nicht, wenn die Männer auch Sex von Ihnen wollen – und wenn es nichts als Schrott enthält, dann verlangen Sie nicht, dass die Aufkäufer von Gold Lust auf Sie bekommen. Ich drücke mich hier bewusst so drastisch ist – denn der Grund Nummer eins für eine erfolglose Partnersuche ist das Profil.
Die Suche nach Liebe in dieser Welt verlangt eine Persönlichkeit, die weiß, was sie will, aber auch einmal eine Ausnahme machen kann. Es ist wie in der Ernährungsberatung: wenn Sie einmal über die Stränge hauen, dann wirklich richtig. Was ihre Blinddates betrifft: Sammeln Sie ruhig ein paar Erfahrungen. Sehen Sie die positiven Seiten. Kommen sie auch zum siebten Blinddate noch so fröhlich, unbefangen und offen wie zu allen anderen zuvor.
Und denken Sie vor allem daran: Gegen Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten schützen Kondome, und kleine Kratzer an der Seele heilen von selber wieder. Wenn sie gar kein Risiko eingehen wollen – meiden sie Menschen. Das ist der einzige Weg, niemals verletzt zu werden.