Wie verhält man sich beim zweiten Date?
Es gibt sehr viele Vorschläge für das Verhalten beim ersten Date, die alle einen Nachteil haben: Das Verhalten ist nicht beliebig steuerbar, und jede vorgesetzte Fassade bekommt schnell Risse. Im Grunde genommen laufen fast alle Ratschläge darauf hinaus: Verstell dich. Sei nicht du selbst. Insbesondere diejenigen, die aus den USA stammen oder von dort durch emsige Schreiberketten dutzendfach neu aufgebrüht wurden.
Warum sollte dies beim zweiten Date anders sein? Ist es wirklich wichtiger, wertvoller und bedeutsamer als das erste Date?
Fragen wir uns nüchtern: Was ist das zweite Date, hier in Deutschland?
Wenn überhaupt ein „zweites Date“ zustande kommt, kann dies der Beginn einer Affäre oder einer Beziehung sein. Und solange es nicht bloß als „zweites Date“ angesehen wird, sondern als Fortsetzung des Kennenlernens mit dem Ziel einer längeren Begegnung, ist es zukunftsträchtig. Voraussetzung ist allerdings, dass Ihr erstes Date tatsächlich eine Begegnung mit Potenzial war. Ein Date mit Potenzial zeichnet sich durch die Länge und die Intensität der Begegnung aus, um es kurz und bündig zu sagen.
Sie sind kein Teenager mehr
Manchmal – ich gestehe es gerne – fühlt man (und frau) sich wie ein Teenager nach einem tollen Date. Trotzdem sind Sie ein Erwachsener, und Sie sollten deshalb niemals wie ein Teenager reagieren. Euphorie der Gefühle, Zukunftsmodelle, Ehehoffnungen und dergleichen gehören nicht zum zweiten Date. Vergessen Sie alles, was man Teenagern sagt: Wann Sie mit ihm/ihr ins Bett hoppeln dürfen, wann wer die nächste Botschaft schickt, wie Sie sich weiter geheimnisvoll und zurückhalten geben – all das ist Blödsinn für kichernde, unreife Teenager.
Jedes weitere Date bindet
Nicht nur das zweite Date, auch jedes weitere bindet. Es ist nicht nötig, dabei schon an zusätzliche Bindungen zu denken. Versuchen Sie, den anderen vorsichtig in „Ihre Kreise“, „Ihre Stätten“ und „ihre Ausrichtungen“ einzubinden, nicht abrupt. Sie werden dabei feststellen, was geht und was nicht. Und Sie stellen dabei auch fest, worauf alles hinauslaufen wird. Jede weitere Verstellung (falls sie sich am Anfang „etwas“ verstellt haben führ unweigerlich zu Problemen, wenn sie den Alltag an sich (und ihn/sie) heranlassen – und das werden Sie schon bald tun müssen.
Kein Wort in sozialen Medien
Blogs und all die bekannten“ „sozialen Medien“ sind Gift für eine aufkeimende Beziehung. Posten Sie nichts, aber auch gar nichts über die ersten Dates – und möglichst auch sonst nichts über „ihn/sie“. Versuchen Sie, auch „ihn/sie“ dazu zu bewegen, nichts über die Beziehung zu posten. Die Beziehung geht zunächst nur Sie beide etwas an.
Weg von Klischees
Was Männer wollen, was Männer brauchen, was man Frauen sagen muss, wie Frauen fühlen, was man geheim hält und was ausspricht – das meiste davon ist Müll. Wenn Sie glauben, sie wüssten besser als alle anderen, was ihr neuer Mann braucht, dann verlieren sie ihn höchstwahrscheinlich. Er weiß es am besten, denn er lebt schon länger mit seinen Wünschen und Bedürfnissen, als die kurze Zeit, in der Sie ihn kennen. Und nach und nach wird er feststellen, was er so sehr von Ihnen braucht, dass er bei Ihnen bleibt.
Falscher Rat ist wohlfeil
Wenn Sie nicht wissen, wie Sie sich verhalten sollen – wer sollte es dann wissen? Geschwätzige Bloggerinnen? Menschen, die viel zu jung sind, um Ihnen gut zu raten? Autorinnen, die aus Büchern abschreiben, um sich wichtig zu machen? Nein. Sie allein verantworten Ihr Leben, Sie allein verhalten sich gegenüber anderen, und Sie allein müssen im Zweifel auch dazu stehen.
Sie allein wissen, was Sie tun müssen – also tun sie es.