Fernbeziehungen – Liebe ohne Alltag
Fernbeziehungen? Meist bedeutet eine Fernbeziehung, den Alltag auszusparen und damit alles, was damit verbunden ist: Belanglosigkeiten, sinnlose Streitereien und kleine Unzulänglichkeiten können vermieden werden. Dafür tauscht man ein, dass beide Partner auch oft auf sich selbst gestellt sind: Entscheidungen müssen aufgeschoben oder selbst gefällt werden, größere Konflikte bleiben unbearbeitet und die Ecken und Kanten, die man selber hat, verschleifen sich nicht sondr bleiben schrafkantig. Auch beim Sex tauchen Fragen auf: Was tut man bei spontaner Lust? Wie hält man es mit der Treue? Was, wenn man die Partnerin trotz aller Vorsicht schwängert oder man gemeinsame Wunschkinder möchte? Was, wenn man gemeinsam Eigentum erwerben will – und vor allem: wo wird man einmal gemeinsam leben wollen?
Fernbeziehungen funktionieren – keine Frage. Doch meist nur, solange man ein Ziel hat: Irgendwann einmal von den 365 Tagen des Jahres wenigstens ein Drittel zusammen verbringen – und später vielleicht zusammen ziehen – irgendwo in Europa. Wer keine gemeinsamen Ziele mehr verfolgt, der wird bald sehen, dass der Partner nicht mehr Lebenspartner, sondern Wochenendpartner wird: eine nette Methode, ein bisschen Freude zu zweit und Sex zu haben, aber nicht wirklich zusammenzufinden.
Angeregt durch: Badische Zeitung.