Gibt es ein gewöhnliches Sexleben nach den “Fifty Shades of Grey“?
Gibt es ein gewöhnliches Sexleben nach den “Fifty Shades of Grey“? Nein. wir beantworten die Frage nicht – Ihr Sexleben und mögliche Veränderungen kennen sie ja nur selber genau, nicht wahr? Aber wir haben ein paar Fakten für Sie gesammelt.
Die Frage „wie hat sich ihr Leben nach der Lektüre der FsG verändert“ wird im Internet so gut wie nicht beantwortet werden. Lassen wir einmal die dümmlichen Fragen der Klatschpresse an die Darstellerin der Anastasia, Dakota Johnson, weg – was bleibt dann?
Was sich objektiv beweisen lässt
Ich versuche zunächst, das zusammenzustellen, was geschehen ist:.
– Das Buch ist unzweifelhaft für Frauen geschrieben.
– Es spricht bekannte, aber bisher eher unterdrückte Frauenträume an.
– Der Erfolg war deshalb so stark, weil niemand zuvor gewagt hat, „Mainstream-Literatur“ mit so viel Sex und geheimen Träumen zu würzen.
– Die Nachahmer haben ganze Arbeit geleistet: Es wird eine Menge SM-Schund auf plakativem Niveau produziert.
– Parallel dazu sind unzählige Sexratgeber für Frauen „mittleren Alters“ erschienen, die lebhaft gekauft werden. Solche Sex-Ratgeber gab es zuvor kaum.
– Frauenzeitschriften haben sich des Themas angenommen, die es zuvor nicht mit der Kohlenzange angefasst hätten.
– Die Umsätze für Sextoys aller Art, die von Frauen gekauft werden, ist seither gestiegen.
– Peitschen, Fesselungs-Hilfsmittel und SM-Sets werden häufiger gekauft als zuvor. Es gibt ganz neue Kollektionen unter dem Namen des „FSoG“.
Weibliche Träume, Wünsche und Realitäten
Unzweifelhaft sprechen die „Fifty Shades of Grey“ weibliche Träume und Fantasien an. Und ebenso unzweifelhaft ist die Realität von SM-Beziehungen nicht halb so märchenhaft, wie sie im Film geschildert werden. Aber das ist eben nur ein Teil der Wahrheit.
Doch an den Fakten und logischen Zusammenhängen, die ich soeben schilderte, ändert dies nichts. Die Fifty Shades of Grey haben die Sichtweise auf die Sexualität verändert – vor allem für Frauen mittleren Alters, die als Leserinnen infrage kommen. Dabei geht es gar nicht in erster Linie um das ganze Getue um SM-Erfahrungen, Fesslungen, Peitschenhiebe oder etwas Ähnliches. Wer an dieser Diskussion teilnimmt, ist schon in die Fallen gegangen, die oberflächliche Moralisten, aber auch die SM-Szene selbst aufgestellt hat.
Wahrheit Nummer eins: Träume, Schäume und Realitäten
Welche Wünsche und Träume hat die Frau, die das Buch liest? Welche kann sie sich allein durch die Lektüre des Buches erfüllen? Welche anderen versucht sie, durch die Kombination von „Toys“ und Fantasien zu simulieren? Und welche Träume verbleiben, die sie sich gerne mit einem Mann (vielleicht auch mit einer Frau oder einem Paar) erfüllen würde?
Wahrheit Nummer zwei: Neugierde auf mehr
Im Laufe der Geschichte haben „anständige“ Frauen immer mehr männliche Wünsche erfüllt, aber einige haben auch damit begonnen, ihre eigenen Lüste optimal befriedigen zu lassen. Die meisten Menschen ahnen ja, dass die „verbotenen Früchte“ durchaus erotische Reize haben, trauen sich aber nicht, ihre Partner(innen) damit zu konfrontieren. Doch die „Lust auf mehr“ oder gar die Lust „die eigenen Grenzen zu berühren“, ist bei fast ausgesprochen vielen Menschen vorhanden.
Wahrheit Nummer drei: Lust und Angst im Widerstreit
Die Grundangst, jemanden oder etwas in den eigenen Körper eindringen zulassen, liegt im Widerstreit mit der Lust, die Frauen sich davon erhoffen. Bei den meisten Frauen obsiegt die Lust. Doch bei jeder neuen Praxis (Analverkehr, Cunnilingus, Fellatio, Unterwerfung, Dominierung, Lustschmerz, gleichgeschlechtliche Liebe) ergibt sich die Herausforderung erneut. Das Spiel mit solchen Herausforderungen wird von einem Teil der Menschen als anregend empfunden – und sehr viele andere Personen leben sich an der Vorstellung, wie es wohl sein könnte.
Gibt es noch ein „gewöhnliches“ Sexleben nach der Lektüre des Buches?
Soweit die Logik, die Fakten und die Psychologie. Doch wie haben SIE es erlebt? Hat sich Ihr Leben nach der Literatur der „Fifty Shades of Grey“ verändert?
Und schließlich: Wie hat es sich, falls Sie Single sind, auf Ihre Partnersuche ausgewirkt?
Nein, wir glauben nicht, massenhaft Post zu bekommen- uns reicht IHRE Zuschrift an die Redaktion.