Profile entschlüsseln und Enttäuschungen vermeiden
Profile richtig lesen – und entschlüsseln. Profile richtig zu lesen und die darin enthaltenen Informationen zu entschlüsseln, ist eine Kunst. Wir sagen Ihnen, wie Sie vorgehen können.
1. Nach Liebe suchen
Nach Liebe zu suchen bedeutet gar nichts – es ist bestenfalls eine Umschreibung für die „emotionale Leere“, weitaus häufiger aber für „sexuelle Bedürftigkeit“. Früher sagte man dazu verschleiernd „um die schönen Seiten des Lebens genießen“ oder „für alles Schöne“. Das Spektrum ähnlicher Aussagen ist breit, und es reicht von einer „romantschen Beziehung“ bis zu „schönen Stunden zu zweit“. Tipp für das Profil: Eindeutiger werden. Wenn eine feste Beziehung gewünscht wird, muss „die Suche nach Liebe“ deutlich durch handfestere Attribute ergänzt werden. Tipp, um das Profil zu decodieren: Wenn die Liebe zu stark betont wird, wenn sie verkitscht wird und dabei romantische Gefühle erweckt werden sollen, ist meist etwas faul.
2. Sinnlich sein, nach Sinnlichkeit suchen
Wer sich als zu sinnlich und lebensfroh bezeichnet, und es dabei belässt, wird häufig als „Material für einen ONS“ angesehen. Dennoch bestehen viele Menschen (auch Frauen) darauf, solche Attribute zu verwenden, um nicht an langweilige Männer zu geraten die eine Hausfrau und Mutter suchen. Tipp: Diese Begriffe niemals allein zu verwenden, sondern deutlich darauf hinzuweisen, dass eine Beziehung gemeint ist. Tipp für Decodierer: Darauf achten, ob und wie Zukunftsziele angesprochen werden.
3. Schönheit bieten oder suchen
Wer auffällig nach schönen, schlanken Blondinen mit großer Oberweite sucht oder sich, als eine solche Frau anpreist, dem geht es unzweifelhaft um Sex. Tipp: Alle Attribute der Schönheit immer mit andren kombinieren, beispielsweise mit Bildung oder sozialen Fähigkeiten. Dabei in jedem Fall konkreter werden, also nicht „Geist und Schönheit“ oder „Schönheit und Herz“ oder ähnliche Flachsprüche verwenden. Tipp für den kritischen Decodierer: Wenn die Schönheit in den Vordergrund gestellt wird, fehlt es meist woanders: Oftmals soll eine fragwürdige Vergangenheit, fehlende Bildung ein Suchtverhalten oder eine soziale Inkompetenz verschleiert werden.
4. Zu viel fordern
Menschen, die sehr genau „wissen“, wen und was sie wollen, und die präzis beschreiben, ähneln „Käufern“. Ihnen geht es nicht um den Menschen, sondern darum, ihn vorzuzeigen und für eigene Zwecke möglichst gut nutzen zu können. Tipp für das Profil: Wenig fordern, nur das unbedingt Notwendige, auf das Sie niemals verzichten wollen. Tipps für Entschlüssler: Je mehr Eigenschaften gefordert werden, und je mehr nebensächliche Eigenschaften dabei sind, umso mehr jagt der Suchende einem Phantom nach. Treffen Sie sich gar nicht erst mit ihm/ihr.
5. Negativeigenschaften herausstellen
Die Ausnahme zuerst: Eine kleine, witzige Schwäche ins Profil zu nehmen, ist Gold wert. Perfekte Profile (siehe Punkt 5) schrecken ab. Besonders gefährlich aber sind negativ formulierte Forderungen im Profil. „Keine Abenteuer“ lockt jeden Abenteurer, es zu versuchen – schließlich ist die Dame, die dies schreibt, schon einmal hereinfallen – und das wird wieder passieren. Für Decodierer: Diese Menschen wissen nicht, was sie sich als positive Eigenschaften wünschen sollen, und sie handeln aus der Angst heraus, dass sie nochmals enttäuscht werden könnten.
6. Wackelkandidaten – nichts ändern wollen
Es gibt eine Kategorie von Partnersuchenden, die man am besten als „mehrdeutig“ bezeichnet. Sie sagen, dass sie eine Beziehung wollen, und tatsächlich möchten sie auch eine. Vorausgesetzt, dies ändert nichts an ihrem Leben. Diese Gruppe wird immer größer, und sie ist eine wahre Pest am Partnermarkt. Tipp: Wenn Sie viel über ihre persönlichen Präferenzen schreiben, dann schreiben Sie um Himmel willen auch, dass Sie sich gewisse Änderungen vorstellen könnten. Um solche Profile zu decodieren, brauchen Sie nur festzustellen, ob bei den vielen Aktivitäten in Beruf und Freizeit überhaupt noch Raum für eine Beziehung bleibt.
7. Verlassen auf Partnerübereinstimmungstest
Wenn es einen Partnerübereinstimmungstest gibt, sollten Sie sich nicht auf die Ergebnisse verlassen – auch nicht als derjenige, für den das maschinell errechnete Profil erstellt wurde. Für Entschlüssler: Sehen sie in jedem Fall nach, was die Person über sich schreibt und ob sie diese Sätze für sinnreich und glaubwürdig halten. Achten Sie auf Unterschiede im Test und in der freien Beschreibung. Wenn Partnersuchende weitgehend auf eine eigene Beschreibung verzichten, sind sie oft geistlos und kommunikationsfähig.
8. Ehrliche Suche
Wer ehrlich sucht, weiß, was er von einer Beziehung erwarten darf und was er gegebenenfalls dafür aufgeben könnte. Wer sehr viel Zeit und Energie darauf verwendet, ein Profil zu erstellen und es noch schafft, es mit Humor zu würzen, hat in der Regel wirklich Interesse an einem Partner. Tipp für Profile: Beschreibende Dimensionen wählen. Nicht „ich bin Ärztin“, sondern „es macht mir Freude, Menschen zu beraten und ihnen zu helfen, ihre Gesundheit wiederzugewinnen.“ Manchmal ist es gut, eine kleine Schwäche zu offenbaren oder zu sagen, dass man sich nicht zu schade war, auch einmal „richtig anzupacken“. Tipp für Decodierer: Achten Sie auf offene, sinnreiche Profile, hinter denen die Mühe erkennbar wird, sich selbst möglichst objektiv zu beschreiben.
Ich wünsche ihnen viel Glück und Erfolg beim Entschlüsseln – und bei der Neugestaltung Ihres Profils, falls Sie es nun für nötig halten.