Impressionen aus zwei kleinen, großen Grenzstädten
Die Stadt Lörrach ist so international wie Leipzig oder Stuttgart – und ähnlich teuer. Auf den Straßen sprich man italienisch, englisch und chinesisch, und Hotelzimmer gibt es zu Messezeiten nur zu Fantasiepreisen oder gar nicht mehr. Und überhaupt: Die kleine Stadt an der Grenze zu Riehen ist ganz Einkaufsstadt für das Schweizervolk geworden. Obgleich sehr viele Menschen zuziehen, sucht man immer noch nach Personal – nahezu überall in der Region. All das führt wiederum zu Wohnungsmangel. Seit Jahren bewährt sich als innerstädtisches und länderübergreifendes Verkehrsmittel die S-Bahn, doch fährt auch die Basler Straßenbahn bis an die Grenze von Lörrach.Als ewige Konkurrentin gilt die Stadt Weil am Rhein. Zwar gilt die Händlerschaft in der Kernstadt (Weil am Rhein hat mehrere Zentren) als weit hinter dem Mond, doch auch das wird sich ändern. Man hat jetzt nämlich, nach langem Ringen, eine Straßenbahn, die aus Basel kommend bis an die Kernstadt heranfährt. Und so war ich in wenigen Minuten vom Bahnhof (der weiterhin ein Schandmal für Weil am Rhein ist) an der Fußgängerbrücke nach Frankreich. All dies führt zu lebhaften Kontakten zwischen Schweizern, Franzosen und Deutschen.
Warum dich das alles schreibe? Erstens, weil ich erklären will, warum ich drei Tage nichts schrieb, und zweites, weil der Handel der Vorreiter ist, der internationale Liebesbeziehungen öffnet. Der Handel, die Arbeitsmöglichkeiten im Ausland (auch Eu-Inland), die Einwanderung aus dem Ausland (ebenso: EU-Inland) – all dies ermöglicht uns ein schönes Leben, wundervolle Liebschaften und viele dauerhafte Begegnungen.
Wer auf den „Kapitalismus“ flucht, den weltweiten Handel verdammt und auch noch glaubt, es ginge ohne Ausländer und ohne Einwanderung – der wird voraussichtlich geistig, sozial und emotional untergehen. Jedenfalls fort, wo das Leben pulsiert.