Sex und Liebe – eine unbequeme Wahrheit für Moralisten
Die Sexualität beginnt im Kopf, wird dort vorangetrieben und endet schließlich auch wieder dort. Während dieses Prozesses wir der Körper sexuell angeheizt, hochgekocht und schließlich wieder abgekühlt.Soweit die Wahrheit. Eine unbequeme Wahrheit für alle Moralisten, Kirchgänger und Romantiker. Und: eine ganz schlechte Nachricht für Frauen, die den gesamten Prozess bisher für Liebe hielten.
Liebe ist auch für Frauen unnötig, um Lust zu bekommen
Frauen, so heißt es üblicherweise, müssten zuerst in Liebe entbrennen, bevor sie den Männern das Bett machen. Davon hat sich nichts bewahrheitet. Heute sind wir geneigt, Liebe als etwas ganz Anderes zu bezeichnen: die innige Zuneigung, die aus der Beziehung entsteht. Also viel später.
Verliebtheit . die Vorstufe zur Wollust
Den Zustand, der offenbar gemeint ist, nennen wir hingegen Verliebtheit. Dies ist sozusagen die Form, in der Menschen einander ihre Wollust offenbaren. Ein Zustand, indem die Drogen, die unser Gehirn vernebeln, bereits wirksam sind, in der wir den Geschlechtsakt aber noch nicht unbedingt vollzogen haben.
Die körperliche Nähe macht Lust – nicht die Person
Wir haben gehört, dass viele Männer gar nicht an die Frau denken, mit der sie sich gerade körperlich vergnügen. Das ist plausibel, aber nicht erwünscht. Denn wenn die Wollust vom Gehirn gesteuert wird, ist sie nicht an eine bestimmte Person gebunden. Die Person ist in Wahrheit nur der Auslöser, und wenn sie dabei das Lustkarussell anschieben kann, ist der Sex schön.
Sagte da gerade jemand: „Ach, diese Männer, diese Schweine, die sehen in uns doch nur ihre Lustobjekte …?“
Auch Frauen fantasieren beim Sex
Immerhin behaupten einige Paar-Berater, dass Frauen keinesfalls anders denken. In einem Satz zusammengefasst: Je mehr sie sich etwas Wollüstiges zurechtfantasieren, wenn der Mann sie in der einen oder anderen Art sexuell reizt, umso intensiver sind die Orgasmen.
Klingt nicht schön, nicht wahr? Könnte aber wirklich so sein.
Trost für die Liebenden
Gäbe es einen Trost für uns Menschen, wenn es so wäre? Ja, sicherlich. Menschen kennen kennen keine „absolute Wirklichkeit“. Sie halten das für real, was sie empfinden. Wenn sie glauben, zu lieben, dann lieben sie. Was für Menschen bedeuten könnte: Wenn der Sex beginnt, glauben sie, den Menschen liebend zu begehren, der mit ihnen das Bett teilt. Währen sie Sex haben, vor allem ekstatischen Sex, können sie sich ohnehin nicht auf die Person konzentrieren oder ihren Verstand zusammenhalten. Und wenn sie langsam wieder in die Realität zurückkommen, empfinden sie den Körper neben sich als angenehm.
Im Grunde ist es doch gleichgültig, ob die Natur dann eine dieser wundervollen Werke vollbracht hat, die man „Illusionen“ nennen könnte oder auch nicht. Und wer denkt, dass es Liebe ist, was da geschehen ist, der darf es denken und sagen und viele Hundert Mal wiederholen.
Hinweis: Die These, die hier vertreten wird, ist neuesten Datums. Sie kann gegenwärtig weder bewiesen noch widerlegt werden. Es gab allerdings niemals Beweise dafür, dass „Liebe“ der Auslöser von Sexualität ist.