Pornografie: beflügelnd oder beleidigend für Frauen?
Pornografie ist … natürlich beleidigend für Frauen … das hätten unsere Mütter und Großmütter sicher so gesehen. Und die erste und zweite Welle der Feministinnen auch. Bei der dritten Welle ist „frau“ sich nicht mehr ganz so sicher: Ist Pornografie nicht doch beflügelnd? Warum lesen Millionen Frauen „Shades of Gray“, wenn sie angeblich keine Pornografie mögen oder keine frauenverachtenden Storys und schon gar keine Gewalt gegen Frauen?
Eine aktuelle Studie belegt angeblich, wie schändlich Pornografie ist. Dazu hat man 304 Szenen der sogenannten Mainstream Pornografie angesehen, und kam zu jenem kühnen Schluss:
Das Ergebnis war ein hohes Maß von Aggression, sowohl in verbaler wie in physischer Form. 88,2 Prozent der untersuchten Szenen enthielten physische Aggressionen,
in erster Linie Schläge auf den Po („Spanking“), Knebelungen („Gagging“) und Ohrfeigen („Slapping“), während 48,7 Prozent verbale Aggressionen enthielten, hauptsächlich Beschimpfungen.
88,2 Prozent? Da hat man sicherlich lange suchen müssen, bevor man die passenden Videos zusammenhatte, die diese 88,2 Prozent ergaben.
Pornos sind kein Pony-Hof
Doch noch etwas anderes ist wichtig: Ein pornografischer Film beinhaltet recht selten die Darstellung von Petting, sanften Massagen und biblischen Sexstellungen. Ein Porno ist ein Porno, weil er hauptsächlich pornografische Szenen zeigt, und die sind nicht immer ein leckes Dessert mit Sorbet und Champagner. Er ist mit Fug und Recht einseitig – so wie Märchen einseitig sind oder Detektivgeschichten.
Drehen wir die Sache doch mal: Ein Krimi ist ein Krimi, weil darin Menschen ermordet werden. Es gibt rechte wenig Krimis ohne Leichen, und oftmals sind die Opfer Frauen. Motzt da der internationale Feminismus dran herum? Nein – denn Leichen gehören nun einem zum Genre – und nicht alle Frauen sind edel, hilfreich und gut. Und manche Frauen modern gar selbst – weibliche Täter sind ja zurzeit in Krimis mächtig en vogue.
Beleidigend? Erhellend? Beflügelnd? – eigentlich sind Filme nur Filme
Zurück zu den Pornos: Klar gibt’s überall „solche“ und „solche“. Mancher Erotik-Autor versucht, die heiklen Stellen in einem Roman unterzubringen, der noch den sanften Duft eines süßlichen Parfüms umspielt. Andere rotzen ein Stück Sadomaso auf eine Liebegeschichte darauf und werden dabei Millionäre und wieder andere wollen vor vornherein nur, dass die Leserin (oder war es der Leser?) geil davon wird.
Aber dennoch bleibt ein Porno ein Porno – und das bedeutet: Mehr Geilheit, weniger Geist. Wer Pornos mit Realitäten verwechselt, kann auch sonst nicht alle Tassen im Schrank haben. Und in der Fantasie (und also solches sollten man Pornos ansehen) werden eben nicht alle Menschen Brüder und nicht alle Frauen Schwestern – wie überhaupt schwer vorstellbar ist, dass Frauen in allem „Schwestern“ sind.
Nein, diese Forscher sehen die Welt ganz falsch: Sie sehen Pornos als visuelle Realitäten und empören sich deshalb. Mit dem gleichen Recht könnte man auch Krimis verabscheuen – oder Grimms Märchen.
Opferquoten für Männer? Täterquoten für Frauen?
Fragt sich, was die „Forscher“ erreichen wollen. Klar kommt das, was sie schreiben „gut an“ im Feminismus. Doch was ist das Ziel? Sollen in Zukunft genau so viele Frauen wie Männer „Täter“ und „Opfer“ sowohl in Krimis wie in Pornos sein? Wollen diese Forscherinnen und Forscher, dass Frauenquoten in der Literatur (oder eben im Film) für Verführer und Verführte, Dominante und Submissive, Soldaten und Kriegsopfer, Mörder und Ermordete eingeführt werden?
Die Frage, die sich der Feminismus sofort stellte: „Ist Pornografie beflügelnd oder beleidigend für Frauen?“ ist ein Resultat dieser Forschungen. Und die Antwort kann unter den gegebenen Umständen vonseiten der Feministinnen nur sein: Klar ist sie beleidigend, erniedrigend und frauenfeindlich. Das ist der übliche Trick des Feminismus: Nichts soll mehr gedacht oder gesagt werden, was der heiligen Kuh „sozialer Korrektheit“ widerspricht. Das nennt man üblicherweise „Zensur“.
Doch was ist denn „Beflügelnd?“ Beflügelnd ist, wenn wir feststellen: Wir sind nicht alleine – andere haben auch Fantasien, die Lust bereiten. Wenn die Frauen nicht in der Lage sind, darüber Bücher zu schreiben und Filme zu drehen, so muss man entweder an ihrer Fähigkeit oder ihrer Aufrichtigkeit zweifeln. Ich tue es nicht – denn es gibt diese Frauen. Man hätte sie nur zu Wort kommen lassen müssen.