Die Woche: Liebe, Lust und Partnersuche – alles verschwunden?
Offenbar ist die Begeisterung für die Liebe als Thema verflogen, die Lust zur Nebensache erklärt worden und die Partnersuche so gut wie ganz aus den Medien verschwunden. Gestern sah ich eine erbärmlich schlecht gemachte Sendung in ZDF NEO, bei der „Stargast“ Michaela Schaffrath zu verschiedenen Themen um Liebe, Partnersuche und Sexualität befragt wurde. Heraus kam: Deine Rede sei blah, blah, blah, was nicht allein an Frau Schaffrath lag, sondern auch am Konzept, das auf „Gefällig und konfliktfrei“ angelegt war.(Fremdlink).
Soweit also zu Sex und Liebe als Volksbelustigung im Verdummungsfernsehen. Die Liebeszeitung beschäftigte sich diese Woche übrigens unter anderem damit, ob man Sex problemlos von Liebe trennen kann. Es wird ja immer bezweifelt, ob Frauen dies auch können. Selbstverständlich. Oder sind die Vibratoren etwa dazu da, um sie in die Vitrine zu stellen?
Die Nasen aus der Wissenschaft sind wieder reichlich naseweis
Was sonst war? Leider sehr wenig. Ein kurzes Strohfeuer via dpa, dass Liebe durch die Nase geht – die Wahrheit dahinter ist viel heiße Luft mit wenig Duft und ein bisschen Anrüchigkeit. Das hat allerdings keinen deutschen Redakteur gestört – wie üblich.
Single-Frust am Wocheennde
Singles schieben Frust – vor allem am Wochenende. Ich höre es und wundere mich, warum sich dann nicht viel mehr Singles viel früher binden. Eine interessante Erkenntnis: Männer, die sich als kluge Problemlöser und Tröster erweisen, sind eindeutig im Vorteil.
Partnersuche: Ballast über Bord werfen und Erfolg haben
Meine Donnerstags-Kolumne befasst sich diesmal damit, dass Verzicht nahezu sicher zu Gewinn bei der Partnersuche führt. Das werden Singles nicht gerne hören, ich weiß. Aber was ist wichtiger: beraterischen Puderzucker in den Hintern geblasen zu bekommen oder mit Erfolgsaussichten an die Partnersuche zu gehen? Ihre Entscheidung.
Was wissen Frauen eigentlich über Männer?
Etwas hat sich offenbar umgekehrt: Während Männer jahrzehntelang keine Ahnung von weiblicher Sexualität hatten und pubertierende Jünglinge nur ahnten, dass dort unten irgendwo ein „Schlitz“ sein müsste, geht es heute vielen Frauen so. Jedenfalls schreibenden Frauen – sie wissen nur, wo der Penis hängt, und ansonsten wissen Sie gar nichts. Wie war das noch? Wissen ist Macht – nichts wissen macht nichts.
Neues von Apps, Netzwerken und Dating-Assistenz
Die Frage der Finanzierung von Datingapps soll gelöst sein: Aber so ganz wollen wir es noch nicht glauben. Tatsache ist: Dating Apps müssen in Zukunft entweder durch Mitglieder oder durch Werbung finanziert werden. Wirtschaft funktioniert nach bestimmten Gesetzen – und eines davon ist, dass „kostenlos“ gar nicht geht.
PUA-Bücher haben eine Konkurrenz bekommen: Der „viel beschäftigte“ Frustmann soll per Datingassistenz auf die Dame kommen. Dass die Damen aussehen, als kämen sie aus den Katalogen von Callgirl-Agenturen, sei nur nebenbei bemerkt.
FACEBOOK hatte (und hat noch) einen gewissen Einfluss auf den Niedergang bestimmter Dating-Sparten, aber es ist auch die Wissensbasis der Datingapps, die zumindest zum größten Teil ohne FACEBOOK wie Kartenhäuser in sich zusammenfallen würden. Man wird sehen, wie sich diese Angelegenheit weiter entwickelt. Die Konkurrenz hingegen guckt in die Röhre: RTL stellt demnächst WerKenntWen ein.
Versuchen Sie doch einfach, meinem Rat zu folgen – oder was?
Was ansteht? Das Thema Partnersuche ist nicht wirklich „gegessen“. Es ist nur in die falschen Hände geraten. Die Presse berichtet immer nur dann über Liebesthemen, wenn sie sich sensationell aufbauschen lassen oder als vermeintliche „Beratung“ verkauft werden können. Partnersuche an sich ist aber überhaupt nicht sensationell, sondern folgt Marktgesetzen. Aber das ist ja auch nicht gerade das, was nach Lust lechzende Jünglinge und nach Romantik dürstende junge Damen hören wollen. Ich mache also weiter, halte die Fahne der Liebe hoch und bitte Sie alle, mir zu folgen. Das Motto für die nächsten Wochen? Beißen sie mir nicht in den Finger, sondern folgen Sie dem Weg, den er ihnen zeigt.
