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Prostitution: In Schweden kehrt man Probleme unter den Teppich.

Schweden zaubert die Prostitution weg - kein Problem

Schweden zaubert die Prostitution weg – kein Problem

Immer, wenn ich in Schweden war (nicht als Tourist, wie ich anmerken möchte), fiel mir auf: Die Menschen dort sind ausgesprochen Konfliktscheu. Steht man kurz vor einer Diskussion, oder werden die Standpunkte wirklich kontrovers, greifen sofort schlichtende Personen ein, die das kontroverse Thema aber nicht klären, sondern möglichst schnell unter den Teppich kehren wollen.

Nun fand also in der schwedischen Botschaft und unter Beteiligung der Extrem-Feministinnen Zeitschrift „Emma“ eine Werbeveranstaltung für das „Schwedische Modell statt“. Die Argumente dort waren so schwach, dass selbst die TAZ den PR-Charakter erkannte und schrieb:

Mit tatkräftiger Unterstützung des Moderators [Ranga Yogeshwar (1]) hat Schweden eine gute Verkaufsveranstaltung hingelegt. Die ProstitutitionsgegnerInnen wittern ein „Window of Opportunity.

Was ist eigentlich in Schweden anders als in Deutschland?

Was aber ist in Schweden eigentlich geschehen, und warum ist alles so anders als in Deutschland? Das Problem, soweit es Schweden betrifft, liegt darin, dass man eben gerne alles „unter den Tisch kehrt“. Wo eigentlich Klärungsbedarf besteht, werden Allgemeinplätze besetzt, wo man etwas nicht sofort sieht, wird behauptet, es gäbe es nicht. Und die Bürger? Sie folgen brav dem, was der schwedische Staat vordenkt, dem – anders als in Deutschland – auch die Ethik-Hoheit zugesprochen wird. Daher schreib auch die TAZ polemisch:

Irgendwie sieht in Schweden alles so einfach aus. Die Bösen gehen fast von allein ins Netz, die Opfer stellen keine komplizierten Ansprüche, und alle sind zufrieden.

Keiner fragte, was man mit den „liebe Opfern“ geschah

Fragen? Oh Fragen. Ja, zu Beispiel, dass die Prostituierten gerne bei Polizei und Staatsanwaltschaft plaudern, weil sie dort „als Opfer behandelt“ würden. Seither habe man völlig neue Einblicke ein den Menschenhandel gewonnen. Das wäre in der tat wünschenswert, doch welche sind es? Die Schwedens schweigen, wie eigentlich immer, darüber, welche Erkenntnisse das sind. Man hört auch nichts davon, was mit den „Opfern“ geschah, nachdem sie von der Polizei befragt wurden. Bekamen sie schwedische Pässe? Wurden sie Altenpflegerinnen? Gingen sie zurück auf den Strich? Wurden sie abgeschoben? Für diese interessanten Fragen haben Deutschlands Powerfeministinnen kein Ohr. Übrigens soll die Polizei nach dem, was die WELT gehört hat, so vorgehen: „Freier und Prostituierte werden getrennt voneinander vernommen.“ Möglich, dass der freier als Täter und die Hure als Zeuge vernommen wird. Nach Freundschaft zwischen Polizei und Prostituierten klingt das allerdings nicht gerade.

Meinungsbilder statt Fakten – und fragwürdige Informationen

Belastbare Zahlen, Daten und Fakten? Man argumentierte seitens der Schweden überwiegend mit Annahmen und fargwürdigen Meinungsbildern. Man könnte diesen Satz als Beispiel dafür nehmen, was man eigentlich tut: Bürger bespitzeln. Denn (WELT)

Die Polizei interveniere oft schon im „Vorstadium“, berichtete Trolle – also dann, wenn sie beobachtet, dass ein Mann auf eine Prostituierte zugeht und zuvor Geld vom Geldautomaten abgehoben hat.

Auch gute schwedische Bürger beteiligen sich an der Hurenhatz, die sich von der Straße nach schwedischer Auslegung (darauf komme ich später) eben nicht in Privatwohnungen und Massagesalons verlegt hat (WELT):

Häufig bekämen sie auch Anrufe von Anwohnern, die melden würden, dass in ihrer Nachbarwohnung Prostitution betrieben würde.

Ja gut, das haben die Bürger im Sozialismus auch schon mit verdächtigen Gestalten gemacht – aber der Rechtsstaat legalisiert so etwas eben – man tut ja etwas gegen den Menschenhandel und schädigt nicht etwa die Prostituierte. „Brave New World?“ 1984? Nein, Schweden 2014.

Zurück zum Teppich: Bleibt noch anzumerken, dass man uns vor Kurzem noch sagte, „es gäbe so gut wie keine Straßenprostitution“ mehr. Heute modifiziert man diese Aussage so:

Die Straßenprostitution in Schweden (hat sich) seit Einführung des Gesetzes halbiert …

Halbwertzeit des schwedischen Quasi-Prostitutionsverbots: 15 Jahre?

Ach bitte, in 15 Jahren hat sich die Straßenprostitution halbiert, weil der Schutzmann an der Ecke Männer beobachtet, die Geld aus Automaten holen? Oder wie sollen wie das verstehen? Bislang heiß es immer, mithilfe der Schwedengesetze könne die Prostitution ausgerottet werden. Übrigens: Alle Gerüchte über Verlagerungen müssen böswillige Ausländer ausgestreut haben, denn der nächste Satz zeigt, wie man in Schweden Probleme unter den Teppich kehrt (WELT):

Es gebe keine Belege, dass sich die Prostitution stattdessen verlagert habe.

… sagte die schwedische Justizkanzlerin.

Keine Verlagerung der Prostitution – außer, sie wanderte ins Internet

Ja, wenn es sie verdammt noch mal nicht gibt, warum heißt es dann an anderer Stelle (WELT):

Weil sich die Prostitution ob dieser Regelung stärker ins Internet verlagert hat, versucht die schwedische Polizei auch, über die dortigen Kleinanzeigen Fälle von Prostitution ausfindig zu machen.

Woraus wir lernen: Es gibt keine Verlagerung der Prostitution, es sei denn, sie gäbe es. Oder: warum in Schweden alles so einfach ist.

Quellen: TAZ, Welt, Informatorisch – auch im Tagesspiegel.

Ranga Yogeshwar, Vom Fernsehen als Alleswisser und Alleserklärer aufgepäppelt, war kein neutraler Moderator, sondern ist Partei im „Kampf gegen Prostitution„.

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