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Rückblick 2013: War die Dating-Prognose richtig?

Den Rückblick 2013 lesen Sie hier statt der Dating-Wochenschau, die wir über die Feiertage ausgesetzt haben.

Der Rückblick in diesem Jahr ist für mich einfach, weil ich für 2013 keine klare Prognose abgegeben habe.Der kümmerliche Rest einer Prognose las sich so:

Wenn ich in nicht-wirtschaftlichen Kategorien denke, und „Kennenlernen“ als Teil der menschlichen Kultur betrachte, dann hat Online-Dating längst seinen Zenit überschritten. Wenn man von „Abschleppen“, „Spontansex“, Teenagerspielchen und Prostitution einmal absieht, bleibt letztlich nur die „Online-Partnervermittlung“ übrig, um das zu tun, was das Ziel menschlicher Kennenlern-Kultur ist: Sich dauerhaft zu binden.

Branche ohne Innovationen: Seriöses Dating dümpelt vor sich hin

Leider haben die Unternehmen, die sich mit der angeblich „seriösen“ Online-Partervermittlung beschäftigen, 2013 keine guten Karten gehabt: Das Geld für Innovationen fehlt. Also versucht man weiterhin, mit knochentrockenen bürgerlichen Idealen zu argumentieren und sich vermittels Persönlichkeitstests eine mehr oder minder einseitig orientierte Klientel an Land zu ziehen. Dabei geht es nicht um die angeblich so hochwertigen Tests als solche, sondern darum, dass man eine bestimmte Art von Persönlichkeit benötigt, um sie überhaupt zu absolvieren. Man stelle sich doch einmal vor: Wer wirklich einen sogenannten Persönlichkeitstest absolviert, ist ein Mensch, der solchen Tests blind vertraut – was halten wir eigentlich von ihm? Würde er wirklich intellektuell sein und stünde er mitten im Leben, würde er dann solch einen Test absolvieren, mit vollem inneren Ernst? Ich wage, diese Frage mit „Nein“ zu beantworten. Allerdings – viele absolvieren dieses Tests mit „Augen zu und durch“ – und wundern sich dann über die Ergebnisse. Noch mal kurz und knapp und zum Mitschreiben: Die Tests sind nichts wert und lediglich dazu da, eine gewisse „Eingangshürde“ aufzubauen, um die Ernsthaftigkeit der Suche zu prüfen.

Dating-Erweiterungen scheitern – Services sind fragwürdig

Die Erweiterung des Edel-Segments in Richtung „Spitzen-Akademiker“ oder „Exklusiv-Betreung“ sind nach meiner Ansicht Rohrkrepierer. Im Fall der Zusatznutzen ist auch nicht nicht recht erkennbar, warum sie jemand „kaufen“ soll.

Was ist wirklich neu gewesen in 2013? Alles, was mir als „neu“ und „innovativ“ verkauft wurde, ist inzwischen mehr oder weniger auf dem Müllhaufen gelandet. Neue, sensationelle Dating-Algorithmen kommentiere ich mit „alle Jahre wieder“, und auch die „Dating-Assistenten“ scheinen ihres Lebens nicht recht froh zu werden. Es gibt kaum Nachfrage für die oft überteuerten und ziemlich undurchschaubaren Angebote. Sagen wir es mal im Klartext und ohne Schnörkel: Während der „Normalkunde“ bei Dating-Agenturen im Nebel herumstochert, um den „richtigen“ Partner zu finden, stochern bei Dating-Assistenten andere für ihn im selben Nebel herum. Nur mit zusätzlicher Augenbinde, weil sie niemals die Dialoge führen können, zu denen der Suchende selbst in der Lage wäre. Beim persönlichen Date zeigt sich die Wahrheit, und es ist kein Zufall, dass die Berater alle merkwürdig zugeköpft sind, wenn man sie darauf anspricht.

Die einzig neue, sensationelle und möglicherweise auch erfolgreiche Idee blieb dort, wo sie herkam: in den USA. „HowAboutWe ist“ – samt Blog und Buch bis heute unübertroffen attraktiv und aktuell. Kennenlernen ohne feste Bindungsabsicht, aber eben auch nicht über-sexualisiert – das wäre eine Idee, die auch in Deutschland Zukunft haben könnte.

Auch im einstmaligen Kernsegment, den Kontaktbörsen für alles und jeden, wie Friendscout24 und neu.de gibt es nichts wirklich Innovatives. Alle Versuche, das Online-Geschäft mit dem Offline-Geschäft zu verbinden, scheiterten im letzten Jahr kläglich. Ob Telefonapps die Rettung bringen? Sie haben einen Nachteil: Noch verdient niemand „richtig Geld“ daran.

Casual Dating – das fragwürdige Geschäft

Casual Dating verkommt immer mehr zum reinen Sex-Dating, und die Methoden der Sex-Dating-Anbieter sind auch 2013 nicht „seriöser“ geworden- im Gegenteil.

Ich prognostizierte für 2013:

Ob sich „seriöses Casual Dating“ als Kultur durchsetzt, hat nichts damit zu tun, ob es wirtschaftlich erfolgreich ist. Die Frage, die dahinter steht, ist: Wollen Frauen auf Dauer selbst Lustobjekt sein oder sich männliche Lustobjekte für eine begrenzte Zeit leisten? Wie wird dies die Gesellschaft sehen? Wird sie es goutieren oder als despektierlich abwerten?

Wie war es nun wirklich 2013 mit „Casual Dating“? Von den beiden bedeutenderen europäischen Unternehmen, ist nur eines S.P.I.N.-Mitglied, und kaum jemand kann wirklich sagen, wie es um die Seriosität der anderen Anbieter bestellt ist. Im letzten Jahr jedenfalls wurde deutlich: Auf den meisten Plattformen für Sex- und Erotikdating tummeln sich zu viele „Engel“ und „Botschafter“ herum, die in Wahrheit Lockvögel sind – übrigens ganz legal, durch die AGB abgesichert. In den Niederungen des Sex-Datings geht es ohnehin zu wie auf dem Jahrmarkt beim Losverkauf.

Neue Medien – Soziale Netzwerke und Telefon-Apps

Telefonapps? Ja, schon. Aber was zur Hölle, wird damit verdient? Da müssend dringend Zahlen vor die Null, damit die Unternehmen nicht eines Tages vordem „Aus“ stehen, in die jetzt so viele Millionen US-Dollar geflossen sind. Übrigens: Das französische Parlament konnte der Telefon-App-Branche gar kein besseres Geschenk machen als das Prostitutionsverbot, denn bevor die Zukunft des Online-Datings „ganz auf Apps“ basiert, wird die Sex-Branche auf Apps umsteigen. Mal zur Erinnerung: In den USA ist Prostitution verboten, aber frau darf Dates verkaufen. Und was ist „Dates verkaufen“? Händchen halten? Prostitution in allen Varianten wird – mit oder ohne Verbot – ein beherrschendes Thema des Sex-Dating-Marktes der Zukunft sein.

Die sogenannten „Sozialen Netzwerke“ haben sich als „Kennenlern-Möglichkeit“ erwiesen, aber nicht als Motor von Beziehungen. Die Apps, die auf ihnen aufbauen (und das sind fast alle), sind demgemäß mehr oder weniger Spielzeuge für Teenager.

Offline-Partnervermittler mussten 2013 Schlappe hinnehmen

Nur als Randbemerkung: Auch die Branche der Ehevermittler hat 2013 wieder einen erheblichen Dämpfer bekommen: Prozesse, ein Berufsverbot, und insgesamt ist es erneut zu einem Imageschaden gekommen. Die Sachen, von denen ich hörte und über die ich Hintergrundinformationen bekam, stinken zum Himmel.

Wissenschaft der Partnersuche: : nicht einmal kommentierungswürdig

Die Wissenschaft kommentiere ich hier nicht. Sie ist 2013 noch dreister geworden und strotzt vor dummen Sprüchen, deren Verbreitung devote Journalisten übernehmen. Einzige positive Ausnahme: „The World Book of Love“.

Was wird 2014 anders werden?

Voraussichtlich wird sich nicht viel ändern, denn niemand am Markt ist ist gegenwärtig wirklich innovativ. Üblicherweise bedeutet das Fehlen von Innovationen, dass alle versuchen, so weiterzumauscheln, wie bisher.

Deshalb wird es für 2014 noch schwerer, etwas richtig zu prognostizieren. Alles ist davon abhängig, wie sich die vielen neuen Dienste im Telefon-Dating finanzieren wollen, und ob es sich auch weiterhin Geldgeber finden, die in die blaue Luft hinein investieren. Ob ich es versuchen werde, Ihnen eine Prognose zu liefern? Aber ja doch.

Zitate: Liebe Pur, Dating-Trend 2013.

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