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Die Norm – kein Schamhaar mehr für niemanden?

Haarige Verhältnisse – oder Reinlichkeitswahn?

Lust – das war einmal verbunden mit dem Beiseitestreichen des Schamhaars, um dem zu huldigen, was man damals blumig den „Tempel der Venus betreten“ nannte.

„Anständige“ Damen achteten darauf, dass es frisch und natürlich roch, das Schamhaar – man konnte ja nie wissen, wie nahe ein Herr dem Ort der Begierde kam. Haare färben – oh, das war problematisch, weil die Frage „ist das Ihre natürliche Haarfarbe?“ sehr schnell falsifiziert werden konnte.

Die „anderen“ Damen, die ihren Körper freizügig in der Gänze offenbarten, waren gehalten, die Schamhaare in der Haupthaarfarbe zu halten – was bei Farbwechseln natürlich immer mit viel Aufwand verbunden war.

Immerhin: Nahezu jede feine Dame, aber auch jede lustvolle Geliebte tat etwas dafür, dass der Zugang zu ihren „Mysterien“ mit einem hübschen, natürlichen, möglichst luftig gehaltenen Vorhang versehen war. Es war ein Zeichen von Erwachsensein, von lustvoller Weiblichkeit. Selbst kleine Lückchen unter der Achsel galten noch als ausgesprochen feminin.

Nun scheint es eine Norm zu sein – keine Schamhaare mehr für niemanden – nicht einmal für Männer. Doch ist es vielleicht eher eine „imaginäre Norm“? Ist die „Bikini-Zone“ eher ein Werbegag? Und wirken blitzblank rasierte Schamhügel wirklich „schön“?

In einem Interview mit der Tageszeitung DIE WELT sagte die junge Forscherin Anna May, die sich mit dem Thema “Schamhaare“ intensiv beschäftigte:

Die Mehrheit glaubt, dass alle anderen es auch machen. Die Leute, die aber konkret gefragt wurden, ob sie sich den Intimbereich enthaaren, bejahten diese Frage seltener. Es gibt also viel weniger Leute, die sich den Intimbereich tatsächlich enthaaren, als die anderen glauben.“

Dagegen steht, dass es in anderen Kulturen durchaus üblich ist, den Schambereich völlig zu enthaaren – allerdings nur bei Frauen. Die Enthaarungsmanie im Westen mag daran liegen, dass Frauen Körperhaare ohnehin als lästig ansehen – warum auch immer. Ganz verständlich ist es nicht – schließlich verbringt die Westeuropäerin nicht den größten Teil ihres Lebens am Strand.

Ist es also der Gruppendruck, der unsere Frauen dazu verführt, die Scham komplett zu rasieren? Fordert da die „Leistungsgesellschaft“ ihren Tribut, die alles nur von bester Qualität und höchster Reinheit will? Der perfekte Körper, perfekt präsentiert und erkennbar zugänglich, sobald das Höschen runterkommt?

Fragt sich, wann, wie und wo eine solche Perfektion erwartet wird, außer im Bordell. Eine nackte Scham sieht einem gerupften Huhn oft nicht unähnlich, und es wäre die Frage, ob Männer diesen Anblick wirklich goutieren – und irgendwie lüstet das Auge doch mit bei der Liebe, nicht wahr?

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