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Geschäftsideen um Online-Dating: Ghostwriter, Dating-Assistenten

Ghost-Dater – wer ist die Frau hinter der Maske?

Eine Idee macht von sich reden: Man könnte doch … alle Aufgaben, die mit der Partnersuche zusammenhängen, delegieren. Einst kannte man ihn ohnehin, den bezahlten Sorgenträger teicher Kaufleute. Er nahm einem die Sorge ab – gegen bare Münze, verseht sich. Heute würde man wohl eher von „Outsourcing“ sprechen – man delegiert die eigenen Aufgaben oder gar Probleme an andere.

Der abgelehnte Helfer: der Fotograf

Der wohl bekannteste Helfer im Online-Dating ist der Fotograf – doch gerade an ihm wird deutlich, wie unbeliebt es bei Deutschen ist, Dinestleistungen vom Fachmann zu kaufen. Fotografen, die den Namen verdienen, sind Künstler in der Präsentation einer Person, und sie sind in der Lage bei Weitem mehr als nur ein „Lichtbild“ herzustellen. Dennoch wird er kaum konsultiert.

Wollen Deutsche jetzt die Voll-Service-Partnersuche?

Wollen die Deutschen nun plötzlich einen „Full Service“ beim Dating? Einen all-inclusive Service von der Auswahl der Partneragentur über das Profil bis zum durch einen Fremden verabredeten Date, wie es eine kanadische Agentur seit Langem anbietet? Man sagt auch, es handele sich um Dating-Assistenten. Nicht alle übernehmen den „vollen Service“. Manche betätigen sich lediglich als Berater, andere optimieren nur die Profile und Fotos, wieder andere helfen beim Schriftverkehr als „Ghost-Writer“.

Im Originalton WELT klingt alles sehr optimistisch:

Singles haben keine Lust mehr auf virtuelles Verlieben – stattdessen übernehmen Ghost-Dater das Flirten im Internet und organisieren erste Treffen. Das Liebes-Outsourcing spart Zeit und schont das Ego.

Was denn nun? Wird Deutschland von der Servicewüste zum Service-Schlaraffenland? Haben alle die Nase voll vom Online-Dating, ja vielleicht von der Partnersuche überhaupt? Wollen unsere Partnersuchenden in Dates hineingleiten?

Viele Kontakte sind gut – gezielte Kontakte sind besser

Das WELT-Besipiel ist eine Dame, die bereits nach zwei Kontaktversuchen aufgab – und dies mit 62 Jahren. Mit Recht scheibt die WELT, dass Dating-Experten zu mehr Kontakten raten – allerdings nicht unbedingt 10 Kontakte pro Tag, wie die Welt unterstellt – zwei gezielte Kontakte pro Tag sind besser als zehn ungezielte.

Argumente an den Haaren herbeigezogen

Auch die Argumente für das Outsourcing sind nicht unbedingt zutreffend.

Beim Sport nimmt man sich ja auch einen Personal Trainer. Warum soll ich also nicht jemanden engagieren, der für mich Online-Dating macht?

So zitiert die WELT eine Beraterin. In Wahrheit hinkt das Beispiel: Im Sport nimmt man sich möglicherweise einen Personal Trainer, erbringt die Leistung aber am Ende selbst – und so ist es auch bei allen anderen „Coaching“-Aktivitäten.

„Schmerzhaft zurückgewiese““ werden bleibt ein Risiko

Mir scheint auch nicht ganz schlüssig, dass Dating-Outsourcing davon bewahrt, „schmerzhaft zurückgewiesen zu werden“. Für erwartungsfrohe Online-Dating-Anfänger mag es ja schmerzlich sein, wenn E-Mail-Nachrichten nicht beantwortet werden oder wenn jemand per E-Mail mit „Nein, danke“ antwortet. Doch dies steht in keinem Verhältnis zu der Art von Zurückweisung, die am Ende eines Dates vorkommen kann: „Mit Ihnen kann ich mir leider nicht vorstellen, eine Beziehung einzugehen.“ Dieses Risiko besteht, je nach Filterung der Kandidaten/Kandidatinnen bei sechs Ablehnungen auf eine Zusage für ein zweites Date.

Der Reiz des Outsourcings ist zugleich sein Risiko

Der Reiz, einem Menschen „wie zufällig zu begegnen“ steht etwas entgegen: Nur bei der persönlichen Suche können potenzielle Probleme bereits im Vorfeld, beispielsweise bei einem Telefongespräch, ausgeräumt werden. Denn soviel ist sicher – es gibt kein Verfahren, die emotionale Befindlichkeit eines Menschen von einem anderen zutreffend vermitteln zu lassen.

Man wird die Erfolge beobachten müssen – wenn das Outsourcing bedeuten sollte, mehr unsinnige und frustrierende Dates zu haben, damit die Datinghelfer ihre Quoten erfüllen, dann werden gerade viel beschäftigte Menschen schnell die Nase voll vom Outsourcing haben. Die Zeit, die dann zu Anfang eingespart wird, wird am Ende möglicherweise um ein mehrfaches strapaziert.

Partnersuche ist mehr als eine Anreihung von Dates

Es ist ja nun wirklich nicht so, wie die WELT als Beispiel anführt, dass eine urbane Dame jeden Samstag um 15.00 Uhr in ein Café gehen kann, um dort vielleicht einen Mann zu treffen. Gerade die Partnersuche derjenigen, die etwas mehr erwarten als „nur ein Date“ erfordert Vorbereitungen, möglicherweise Reisen und vielleicht Übernachtungen. Wer das urbane Märchen träumen will, in der gleichen Stadt im selben Café jeden Samstag einen neuen Partner vorzufinden, mag es erträumen und sogar vielleicht realisierst bekommen. Ob dies dann aber noch etwas mit ernsthafter Partnersuche zu tun hat, ist fragwürdig.

Zitate aus: DIE WELT.

Fotos und Fotomontage:© 2013 by Liebesverlag.de

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