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Partnersuche online: Unerfüllbare Wünsche bringen volle Kassen

Der Artikel in der FAS (FAZ) über Online Dating wurde – wie erwartet – heftig diskutiert (1). Vielfach wurde darauf hingewiesen, dass es ja „kostenlose Singlebörsen“ gäbe – doch wieso „kostenlos“ ein Argument sein soll, kann wohl nur einem deutschen Schnäppchenjäger einleuchten, aber kaum jemandem, der auf Qualität bedacht ist.

Eine Kommentatorin verlangte, die gesamte Datingszene durchzurütteln – das wäre sicher erhellend, wirft aber Rechtsfragen auf, denn man muss erst einmal beweisen, was man behauptet – und das ist mit den üblichen Recherchen gar nicht möglich. Zudem bringt es der partnersuchenden Person wirklich wenig, denn ein Großteil der Probleme bei der Partnersuche wird nicht durch Singlebörsen erzeugt, sondern durch die Menschen, die dort suchen.

Darauf weist dann dankenswerterweise eine andere Kommentatorin hin, die das Problem darin sieht, dass jeder Mensch heute glaubt, unglaublich großartig zu sein. Sie sagt, dass sich heute jeder für den „Hauptgewinn“ hält, nämlich für eine total liebenswerte und wertvolle Person. Weiterhin führt sie aus, dass der heutige Mensch offenbar glaubt, Macken hätten nur die anderen, und man selbst müsse keine Kompromisse bei der Partnersuche eingehen.

Unerfüllbare Ansprüche helfen den Unternehmen – zunächst

Die Diskussion in der FAS (FAZ) zeigt überdeutlich, was gegenwärtig geschieht:

Die Mitglieder der Anspruchsgesellschaft treffen auf Unternehmen, die ihr Ziel inzwischen nahezu ausschließlich in der Gewinnmaximierung sehen. Was läge eigentlich näher für die Unternehmer, als diese Strategie beizubehalten? Im Grunde genommen sind doch alle Unternehmen im Dating-Bereich froh, wenn sie Abonnenten gewinnen – ob diese dann auch wirklich Partner finden, ist zunächst einmal zweitrangig. Insofern gilt: Je mehr unerfüllbare Wünsche diese neuen Mitglieder mitringen, umso länger werden sie voraussichtlich suchen, und umso mehr Geld fließt in die Kassen.

Eigentlich ein alter Hut: überzogene Wünsche und Ehemakler

Werbung mit Illusionen – damals

Ob es nun ethisch ist, an den Wunschträumen seiner Mitmenschen zu verdienen oder nicht, mag jeder mit sich selbst ausmachen. Sicher ist nur: Das ist keine Folge von Seelenlosigkeit, Kapitalismus und Konsumgesellschaft – sondern eine alte Masche der Ehemakler und Heiratsvermittler.

Zu Ehren der Online-Partnervermittler muss gesagt werden: Intern und in vergleichsweise wenig gelesenen Foren wird darüber inzwischen diskutiert. Denn wenn zu viele Menschen mit unerfüllbaren Wünschen auf einem Haufen zusammenkommen, wird der Frust normalerweise groß – und „Wutkunden“ will sich nicht einmal die Online-Dating-Branche leisten.

(1) Am Schluss der Seite, Beiträge müssen einzeln geöffnet werden.
Die Liebepur berichtete über den Artikel bereits: FAS redet Tacheles.

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