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Partnerwahl? Was für eine Wahl denn, bitte schön?

Gute Wahl, schnell vollzogen

Die Partnerwahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben der Menschen – und doch ist sie in Wahrheit keine „wirkliche Wahl“ im Sinne der modernen Konsumgesellschaft.

Die Vorstellung, heute hätte eine partnersuchende Person (namentlich eine Frau) eine „unendlich große Auswahl“, falls sie das Internet benutzt, ist völliger Unsinn. Denn um eine freie Wahl nach der Art von Konsumentenprodukten (beispielsweise Automobilen) zu haben, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein:

1. Es muss ein entsprechendes Angebot geben.
2. Das Angebot muss dem Interessenten zugänglich sein.
3. Der Interessent muss frei wählen können.
4. Vergleichskriterien müssen verfügbar sein, um eine Vorauswahl treffen zu können.
5. Um Entscheidungen zu fällen, ist eine Probenutzung nahezu unerlässlich.

Das Internet – kein Medium zur Partnerwahl, sondern nur ein Markt

Bei der Partnerwahl per Internet ist nur das „entsprechende Angebot“ tatsächlich gegeben. Es ist allerdings nicht jedem Interessenten zugänglich, sondern nur denjenigen, die sich um „ein einzelnes Exemplar“ wirklich bemühen. Wer „zugänglich“ ist, wird ebenfalls durch die räumliche Entfernung, das Alter und grobe äußerliche Kriterien bestimmt. Weitaus wichtiger ist aber noch, dass der Interessent gar nicht frei wählen kann – er ist davon abhängig, dass sich der andere dazu bereit erklärt. Schon dadurch wird die anfänglich „unendliche“ Auswahl schnell begrenzt: Ich kann nur denjenigen wirklich treffen, der sich tatsächlich für mich interessiert.

Gibt es seine „echte“ Partnerwahl mit Alternativen?

Nun erst kommen wir zur eigentlichen Wahl. Wer wählen will, muss Kriterien haben, nach dem er den Partner bemisst – und zwar möglichst solche Kriterien, die einen Vergleich erlauben. Das ist nun allerdings bei Menschen schwer, wenn nicht gar unmöglich. Es wird auch umso schwieriger, je unsicherer sich der/die Suchende über die eigenen Kriterien ist. Nehmen wir das Beispiel einer 29-Jährigen, die einen gut verdienenden, bodenständigen und dazu noch gut aussehenden Akademiker kennenlernen möchte, aber nicht weiß, warum sie gerade diese Person sucht. Was wird sie tun, wenn sie nun per Zufall auf einen ebenfalls gut verdienenden, durchschnittlich aussehenden, aber familiengeeigneten Kaufmann trifft? Niemand kann dies voraussagen.

Sicherer wäre, die Kriterien so zu fassen, dass sich aus Ihnen eine Zukunftsperspektive ergibt – und nicht so, dass nur „Bedingungen“ erfüllt sein müssen.

„Paralleldating“ als Lösung?

Wie steht es nun mit dem „Erproben“ mehrerer Partner, bevor man sich entscheidet? Die Frage ist nicht so frivol, wie sie zu sein schient: US-Amerikaner lieben das „Paralleldating“. Es besteht darin, mit verschiedenen Partnern jeweils mehrfach auszugehen, um sicher zu sein, am Ende „Mr. Right“ (oder Ms. Right) zu finden. Das funktioniert allerdings nur, solange die Begegnungen innerhalb eines angemessenen Zeitraums stattfinden, und möglicherweise nur dann, wenn sie nicht gleich „zu intim“ werden. Erstreckt sich das „Paralleldating“ über eine zu lange Zeit, so werden beide Partner eher unsicherer als sicherer, weil sich natürlich jeder(r) fragt: „Warum sucht diese Person beständig weiter?“ Zudem ist das „Paralleldating“ auf ein Alter beschränkt, in dem die Suchenden noch viel Zeit haben und „Dating“ ein relevantes Thema ist.

Ob das „Paralleldating“ überhaupt Sinn hat, mögen die US-Amerikaner entscheiden, die davon ausgehen, dass diese Beziehungen noch keine „wirklichen intimen“ Treffen sind. In Europa gilt es als anrüchig, mit mehr als einem Partner auszugehen, Pläne zu machen oder gar miteinander zu schlafen, und man kommt schneller zu dem Entschluss, entweder „Hü“ oder „Hott“ zu sagen. In den USA heißt dies „Serielles Dating“, weil man sich stets auf einen Partner konzentriert, und ihn erst dann nicht mehr trifft, wenn sich erwiesen hat, dass er sich nicht eignet.

Die echte Partnerwahl ist eine Wahl ohne aktuelle Alternative

Doch in allen Fällen liegt eigentlich nicht das vor, was man eine „wirkliche Wahlmöglichkeit“ nennen würde. Wenn jemand eine Wahl hat, wird vorausgesetzt, dass er mehrere, mindestens aber zwei Alternativen hat, von denen nun eine zu wählen wäre. Also mit anderen Worten: Da wäre Fritz, der Arztsohn und Assistenzarzt, der einmal die väterliche Praxis übernehmen soll, an dessen „festen Absichten“ aber noch Zweifel bestehen. Dann wäre da Hans, Sohne einfacher Eltern, der einen erfolgreichen Export-Import-Handel betreibt und der gerne bald Kinder mit der Suchenden hätte. Mit beiden ist die Suchende oft ausgegangen, beide hat sie mehrfach emotional und charakterlich auf die Probe gestellt und mit beiden hat sie guten Sex. In diesem Fall kann man von einer Wahl sprechen, weil die Alternativen beide attraktiv sind und zugleich zur Verfügung stehen.

Man sieht: Der emotionale und körperliche Einsatz für eine „echte Wahl“ ist groß und zumeist belastend – aber wenig erhellend, denn in der Zeit der „parallelen Begegnungen“ konnte sich noch kein eindeutiges „WIR-Gefühl“ entwickeln.

Hier müsste man noch einmal einhaken, denn in der heutigen Zeit spielt die Frage „Wen will ich?“ im Denken eine viel zu große Rolle. Viel wichtiger wäre die Frage: „Wofür will ich einen Partner“ oder „welche Ziele will ich mit meinem Partner gemeinsam erreichen?“

Nicht WER sollte im Fokus stehen, sondern WOFÜR will ich ihn?

Wieder einmal sieht man, wie bürgerlich-romatisch Frauen heute noch denken: Zu Zeiten der Urgroßmutter konnten Frauen träumen, wen sie gerne hätten – das, WAS war sowieso klar: Haushalt und Kinder. Heute machen sich viele Frauen immer noch viel zu viel Gedanken, WER einmal Tisch und Bett teilen soll – aber eigentlich müsste sie sich fragen: WOFÜR? Denn diese Frage ist heute Verhandlungsgegenstand, sobald man ein dauerhaftes Zusammensein plant.

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