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Online Dating ruiniert die Partnerwahl – was ist dran?

Online Dating soll angeblich die Partnerwahl ruinieren – das jedenfalls behaupten zahlreiche Internet-Medien. Als Urheberin der Behauptung wird eine angebliche Expertin herangezogen, Dr. Pamela Spurr, die zahlreiche Bücher geschrieben hat und die sich im Internet als Expertin für Beziehungen vermarktet. Doch in Wahrheit hat sie nur wiederholt, was auch noch Dutzende anderer Besserwisser behaupten:

In den vorausgehenden Generationen haben die Menschen einen Partner getroffen und akzeptiert, dass er nicht in allen Belangen perfekt ist, aber aber Internet Dating gleich einer Art Pralinenschachtel, die sich immer wieder selbst füllt

.

Daraus schließt beispielsweise die „Daily Mail“:

Es gibt schlagend Beweise dafür, anzunehmen, dass soziale Veränderungen durch das Internet ausgelöst werden. Traditionell hatten Frauen vielleicht zwei Freunde, bevor sie heirateten, doch heute werden sie ermutigt, eine menge Leute zu treffen, bevor sie einen perfekten Partner finden.

Stimmt diese Behauptung der Daily Mail?

Späte Heirat – mehr Liebespartner als gedacht

Überprüfen wir es einmal. Zunächst stößt uns der Begriff „frühere Generationen auf“. Es ist möglich, dass Frauen, die heute zwischen 40 und 50 sind, tatsächlich nur zwei „Versuchskaninchen“ für die Ehe hatten, bevor sie heirateten. Doch heute heiraten viele Frauen erst mit gegen 30 damit ist sehr unwahrscheinlich, dass sie zuvor wirklich nur zwei Sex- und Liebes-Partner hatten. Wir schätzen, dass eine Zahl zwischen fünf und zehn Partner bei Weitem realistischer ist, denn wir erden von einem Zeitraum von mehr als 15 Jahren.

Der perfekte Partner – Realität oder Wahn?

Die Suche nach einem „perfekten Partner“ ist typisch für „Zicken“ unter den Frauen – gleich, ob es sich um gebildete oder ungebildete „Zicken“ handelt. Jeder, der über eine gewisse Klugheit verfügt, wird wissen, dass es keinen „perfekten“ Partner gibt, sondern nur „viele mögliche gute Partner“. Wir sollten uns aber bitte nicht an Frauen orientieren, die Wahnideen nachlaufen – sie sind schlechte Vorbilder.

Das „übermäßig große Angebot“ – nur eine Schnapsidee

Ein Angebot ist dann übermäßig groß, wenn man die freie Auswahl hat und eigentlich nur zugreifen müsste, um das Beste auszuwählen. So haben es jedenfalls Einzelhändler bei dem bekannten Versuch mit den „Marmeladengläsern“ herausgefunden. Demnach ist ein kleines, aber qualifiziertes Angebot besser als ein großes, relativ unqualifiziertes Angebot. Leider ist dieses Experiment allerdings in keiner Weise auf Online-Dating anzuwenden, denn der/die Suchende kann niemals alles haben, was er sieht. In der Praxis müsste man sagen: Wenn es Marmeladengläser von einem Euro bis 120 Euro das Glas geben würde, dann könnte ich mit den fünf Euro, die ich in der Tasche haben, nur wenige Sorten kaufen. Entsprechend gibt es kein „Überangebot an Partnern“, sondern nur eine persönliche Fehleinschätzung des Angebots.

Wo bitte, ist denn das Überangebot für „normale“ Verhältnisse ?

Das angebliche Überangebot existiert nur dann, wenn man in Ballungsgebieten oder Großstädten unqualifiziert sucht. In Klein- und Mittelstädten ist das Angebot auch heute eher dürftig, wie sich mathematisch leicht beweisen lässt. Arbeitet man nicht mit den Mondzahlen, die von Online-Dating-Agenturen veröffentlich werden, sondern mit knallharten aktiven und ansprechbaren Mitgliederzahlen, bekommt man bestenfalls ein paar Dutzend Angebote für Städte mit unter 50.000 Einwohnen heraus – wohlgemerkt, für alle Altersgruppen. Knallhart gesagt: Das Überangebot ist ein Märchen aus Metropolen wie Berlin, München, Köln oder Hamburg.

Ein Huhn–Ei-Problem?

Einige „Experten“ und manche Journalisten setzen voraus: Das Internet ist die Wurzel allen Übels, und von ihm geht deshalb auch die „ruinierte Partnersuche“ aus. Diese Leute vergessen, dass Menschen heute in der Regel mit 25 noch nicht verheiratet sind, und dass die Gesellschaftsordnung ihnen kaum noch Balzplätze zur Verfügung stellt, sobald sie die 25 überschreiten. Demnach ist nicht das Internet die Wurzel allen Übels – vielmehr ist das Internet der Ausweichort, an dem die Balz stattfindet. Auch die „neue Hochnäsigkeit“, die sich in der Anspruchshaltung vieler Frauen manifestiert, ist nicht im Internet entstanden, sondern wurde in das Internet hineingetragen. Richtig ist lediglich, dass manche Partneragenturen das Klischee strapazieren, man könne bei Ihnen den „Traumpartner“ finden. Auch solche Klischees sind aber keine Kopfgeburt des Internets. Vielmehr sind es Reste von Grimms Märchen, bürgerlicher Romantik und hoheitsvoller Anspruchshaltung von Neo-Akademikerinnen. Man bezeichnet den Streit um die Ursprünge auch als Huhn-Ei-Problem – und es gilt als unlösbar, solange man die Sache nicht in einem anderen Licht sieht. Tatsächlich scheinen sich Zeiterscheinungen, Internet-Möglichkeiten und aggressive Werbesprüche zu einer Spirale aufzubauen, die zum „Ich-habe-Anspruch-Wahn“ führt.

Fazit: Wer dem Wahn nicht verfällt, findet und wird glücklich

Es ist ganz einfach, glücklich zu werden: Wir müssen nur dem zeitanhängigen Wahn entfliehen und sich auf das besinnen, was uns selbst ausmacht. Denn das meiste,, was wir von einem angeblichen „Überangebot“ und von der „Anspruchshaltung“ hören, ist eine Fehleinschätzung der eigenen Möglichkeiten und Chancen. Sobald wir sie wieder ins Lot bringen, finden wir auch einen Partner. Das können wir aber nur selbst leisten – das Internet trifft keine Schuld.

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