Mann und Maus

Mäuse sind für uns Mäuse – aber Männer sind Individuen

Nachdem ich gelegentlich bestimmten Frauen sage, was sie besser nicht tun sollten, sagen uns Männer natürlich auch Frauen, was wir tun sollten. Das ist zunächst durchaus legitim, wenn es sich um erfahrene Beraterinnen handelt. Der Haken ist nur: Die meisten dieser Frauen gehen von sich selbst aus.

Dieser Malus wird den meisten Menschen kaum bewusst (sicher nicht ausschließlich Frauen). „Männern sind so“ ist ein Klischee, „Männer sollten so sein“ lediglich ein anderes. Tatsächlich wissen die meisten Männer, dass sie sich keinen Gefallen damit tun, so zu werden, wie „Frauen“ uns wollen – denn dann werden wir selber zum Abziehbild eines Mannes.

Weil das alles so ist, kann ich nicht erkenne, was uns Männern helfen soll, wenn uns eine Bloggerin sagt, wie sie uns gerne hätte – im Gegenteil. Wenn es in der Republik 3,5 Millionen suchende Single-Männer geben sollte, sind dies exakt 3,5 Millionen Individuen, und nicht „Männer“.

Im Übrigen empfehle ich ganz generell, nicht auf das „Naheliegende“ bei Beziehungen hereinzufallen. Der berühmte Psychiater Ronald D. Laing wusste, wie wenig Sinn es hat, „darüber nachzudenken, was andere denken, was man über sie denken würde.“

Was herauskommt? Eine Betrachtungsweise der Welt, die ständig um uns selbst kreist. Wir nehmen nicht mehr wahr, was wir wollen, wie wir denken und wie wir andere beeinflussen können – sondern sehen uns immer nur als Spiegelbild eines gespiegelten Bildes, das wieder nur ein Spiegelbild ist. Damit verhindern wir, neue, ungewohnte Erfahrungen zu machen und unseren Horizont anzupassen.