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Warum der Markwert mancher Singles auf den Nullpunkt sinkt

Gerade stolpere ich über einen Artikel, der sehr viel Zeitgeist beinhaltet. Es geht um das Thema Nummer eins bei der Partnersuche, das längst Archivwert hat: Suchen bedeuten gar nichts – das Ziel heißt finden.

Allerdings, so jedenfalls die allgemeine Meinung, leiden Partnersuchende heute oft an einer nahezu unheilbaren psychosemantischen Krankheit: der ICH-Sucht. Doch ob dieser Satz stimmt?

Moderne Singles verhalten sich wie verwöhnte Kinder. Sie fordern alles und geben nichts, den eigenen Marktwert immer im Blick. Partnerschaften verkommen durch überhöhte Ansprüche und egoistische Erwartungen zur Kampfzone.

Das könnte stimmen, doch ein Satzteil ist falsch: Wenn alle den tatsächlichen eigenen „Marktwert“ kennen würden – dann würde es ihnen nicht so schwer fallen, Kompromisse einzugehen. Denn nach den Gesetzen der Logik liegt ein großer Teil der Partnersuchenden in der Attraktivität unter dem Durchschnitt, ein Teil davon sogar weit unter dem Durchschnitt. Selbst wer „durchschnittlich“ ist oder „etwas über dem Durchschnitt“ liegt, muss noch darum kämpfen, überhaupt einen Partner oder einen Partnerin zu finden.

Wie insbesondere die Damen da auf die Idee kommen, sie könnten „weit über dem Durchschnitt“ liegen, ist mir völlig unklar.

Manche Psychologen meinen, die ICH-Sucht würde aus der Sicht der Medien resultieren. Zitat:

In Zeitungen und im Fernsehen werden wir ständig mit extrem idealisierten Menschen konfrontiert. Wir sind völlig überfüttert mit diesen Model-Typen, die nicht nur gut aussehen, sondern auch noch Helden-Appeal haben.

Dieser Satz kann so nicht stehen bleiben, denn das wäre ein klares Votum dafür, dass jede Erziehung zwecklos ist, und wir lediglich Sklavinnen und Sklaven des lächerlichen Fernsehens. Möglicherweise kämen auch noch ein paar Mädchenzeitschriften dazu – aber frau bleibt nicht immer Mädchen, nicht wahr?

So ist es denn nutzlos, „die Medien“ verantwortlich für die möglicherweise krankhaften Veränderungen in vielen Hirnen verantwortlich zu machen. Das eigentliche Thema müsste heißen: Wie kommt es, dass nach Zehntausenden zählende deutsche Frauen und Männer unter völliger Fehleinschätzung der eigenen Persönlichkeit leiden? So mache Frau kann froh sein, wenn sie einen Gerüstbauer oder Sachbearbeiter „erwischt“, der halbwegs treu ist und vielleicht gar noch kinderlieb.

Die Frage: „Wer bist du wirklich, und welche Bedeutung hast du für andere?“ wird in Zukunft zur Kernfrage werden, oder einfacher ausgedrückt: „Wie ist dein tatsächlicher Marktwert?“

Falls es Sie betrifft, hier noch einmal zur Erinnerung: Die meisten Menschen schätzen, dass ihr Marktwert „über Durchschnitt“ liegt. Das ist logisch-mathematischer Unfug. Hinzu kommen aber noch andere Faktoren: Eigensinn, geistige und örtliche Immobilität, ausgeprägtes Singledasein und sogenannte „Ansprüche“ an andere verringern die eigene Attraktivität sehr stark. Der Markwert, der bei Singles im Schnitt eben 50 Prozent beträgt, sinkt deshalb schnell gegen 40, 30 oder gar nur noch 20 Prozent bis hin zum Nullpunkt. Ja und nun? Bereits mit 20 Prozent sind Sie aus dem Rennen. Wundern Sie sich danach, warum „anspruchsvolle“, ICH-zentrierte Frauen mit mäßigen inneren Werten und einer eher farblosen äußerlichen Attraktivität keinen Partner mehr finden? Ich wundere mich jedenfalls nicht.

Zitate aus dem erwähnten Artikel und aus dem Klappentext zum Buch: Teflonherz und Liebesgier: Beziehungen in Zeiten der Ichsucht

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