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Schabernack mit “Christlichen Dating Seiten“

Nicht immer sind Wissenschaftler schuld, wenn in ihrem Namen eine fragwürdige PR-Arbeit geleistet wird. Diesmal wurde in einer Pressemitteilung eHarmony (USA) über den grünen Klee gelobt, weil es eine „christliche Datingseite“ sei – und man dort „84 Prozent Erfolge“ verzeichnen könne.

Für uns ungewöhnlich: Thamar, ganz orientalisch

Nun ist eHarmony allerdings keine christliche Seite, sondern eine rein kommerzielle Partneragentur, die früher einmal auf christliche Werte ausgerichtet gewesen sein soll. Das macht sich erstens in den USA immer gut und hilft zweitens, ein künstlich aufgebauschtes Vertrauen in die Geschäfte des Unternehmens zu suggerieren. Im Artikel wird so getan, als hätten die Wissenschaftler vom „Drexel College of Information Science and Technology“ herausgefunden, dass eHarmony eine Christen-Dating-Seite sei, und dass christliches Dating mehr Erfolg habe als anderen Formen des Online-Datings. Das war zumindest 2005 nicht der Fall, wie aus einem Artikel von „Science Daily“ eindeutig hervorgeht. Es wäre schon reichlich merkwürdig, wenn sich inzwischen herauskristallisiert haben sollte, dass alle Mitglieder von eHarmony inzwischen „Prädikats-Christen“ geworden sind. Wer sich auf die Seite des Urhebers der merkwürdigen Pressemitteilung verirrt, bekommt folgenden Hinweis:

Wo sonst kann man besseren Rat für freies Christliches Dating bekommen als in der Bibel? Viel mächtiger als jede Anleitung und sämtliche Tipps zum Christlichen Dating ist die Bibel, die voll voller Weisheit steckt.“

Ach ja. Vielleicht die Geschichte des Königs David mit der Dame Bathseba? Oder die in christlichen Ohren recht merkwürdig klingende Geschichte der Thamar?

Merkwürdig, wer alles das Wort „christlich“ im Schilde führt. Vermutlich bedarf es der Weisheit der Heiden, um die Christen darüber aufzuklären, was wirklich im großen schwarzen Buch steht. Die Bibel besteht nicht aus ein paar Apostelbriefen – uns sie sagt so gar nichts darüber aus, wie Christen ihre Partner wählen sollten. Man kann nicht oft genug daran erinnern, dass der wirkliche Religionsstifter nicht Paulus hieß, sondern Jesus, und dass er unverheiratet war und andere Gedanken hatte, als über die „christliche Ehe“ zu predigen.

Bild: Judah and Tamar von Horace Vernet, 1840

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