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Ist Manipulation bei der Partnersuche unumgänglich?

Partner-Matching: Wissenschaft, Voodoo oder künstliche Dummheit?

Gestern haben ich mich damit beschäftigt, wie Sie bei der Partnersuche manipuliert werden. Heute beantworte ich die Frage, ob Manipulation bei der Partnersuche unumgänglich ist. Was bewirken denn eigentlich die vielen Empfehlungen?

Brauchbare Empfehlungen oder reine Manipulation?

Jede persönliche Empfehlung eines Menschen, der Sie nicht genau kennt und nicht bereit ist, die Empfehlung mit Ihnen zu diskutieren, ist so gut wie wertlos. Das ist vernachlässigbar, wenn Sie ein Buch kaufen, aber nicht, wenn Sie eine(n) Partner(in) suchen. Es liegt auf der Hand, dass maschinelle Empfehlungen noch bei Weitem wertloser sind.

Warum wird dann gesiebt, bewertet und empfohlen?

1. Unsicherheit. Die meisten Menschen sind bei der Partnerwahl unsicher. Sie wollen Empfehlungen, und also bekommen sie ihre Empfehlungen.
2. Kein Überblick. Teilweise sind Angebote zu umfangreich – zum Beispiel in Großstädten bei den stark angebotenen Jahrgängen. Hier hilft die vermeintliche Empfehlung, eine „Vorauswahl“ zu treffen.
3. Faulheit. Viele Menschen wollen, dass Partner „vorgestellt“ werden, weil sie sich die Mühe der freien Suche ersparen wollen. Teilweise wären sie mit der „freien Suche“ auch überfordert.
4. Vereinfachung. Profile können sehr umfassend sein. Die Empfehlungen geben sozusagen einen „Extrakt“ wieder, aus dem der Partnersuchende wählen kann.
5. Voodoo. Der Glaube an die Wissenschaft versetzt Berge. Teilweise haben Partnersuchende sehr abenteuerliche Annahmen, wie treffsicher die „Kompatibilität“ ist. Der Glaube an die Wissenschaft bestärkt sie darin, am Wahrheitsgehalt der Empfehlungen nicht zu zweifeln.

Vier Szenarien, was Empfehlungen zur Partnerwahl bewirken können

Wohl jeder hat schon einmal erlebt, dass eine Empfehlung bestärkend wirken kann. Dabei gibt es folgende Szenarien:

1. Die Empfehlung ist sehr allgemein gehalten (Barnum-Effekt) und trifft daher fast immer zu.
2. Die Empfehlung trifft auch nach eigener Auffassung der Dinge zu, der Rezipient wird sie bei der Entscheidung berücksichtigen.
3. Die Empfehlung ist wenig zutreffend, wir aber dennoch angenommen, weil der Voodoo-Effekt sehr stark ist. (Die „Priester“ werden schon wissen, was für mich gut ist)
4. Die Empfehlung trifft so wenig zu, dass sie trotz aller Überredungskunst (oder Vehemenz) in Zweifel gestellt wird.

Was bedeuten Partner-Empfehlungen also für Sie?

Nach meiner Auffassung ist nur die Empfehlung mit der Ziffer zwei wirklich brauchbar. Wenn die Empfehlung mit der eigenen Auffassung korrespondiert, kann sie dabei helfen, sich richtig zu entscheiden. Die Auffassung nach Ziffer drei ist über alle Maßen gefährlich: Fehlentscheidungen sind dabei programmiert. Empfehlungen der Ziffer eins sind völlig belanglos, sie entsprechen Horoskopen, und bei Empfehlungen der Ziffer vier ist eine vorausgegangene Betrugsabsicht nicht auszuschließen.

Um die zu Anfang gestellte Frage zu beantworten: Manipulation kann – in sehr beschränktem Umfang – nützlich sein, wenn mehrere annähernd gleich gute Alternativen zur Verfügung stehen. Doch dazu wird Manipulation selten benutzt. Viel häufiger ist sie reine Augenwischerei, die wir nur deshalb akzeptieren, weil wir uns scheuen, uns ernsthaft beraten zu lassen oder mutig und selbstbewusst zu entscheiden.

Bild © 2011 by rosinentexte.de

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