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Deutscher Boulevard-Journalismus: Flirtfalle Internet?

Ein Artikel der MORGENPOST, kurz und nichtssagend, wie es im deutschen Boulevard-Journalismus üblich ist. Zwei Halbsätze stechen hervor: „Flirtfalle Internet“ und die angebliche Aussage einer Suchenden: „Im Netz fand ich nur Spinner.“

Sodann hören wie, warum Menschen im Internet suchen, und wieder wird herumgesülzt, dass sich die Balken biegen:

Die Sehnsucht nach der großen Liebe treibt Millionen Männer und Frauen ins Internet.

Flirtfallen: für Männer alltäglich – doch Frauen machen sich in der Presse besser als „Opfer“

Aha – „die Sehnsucht nach der großen Liebe“ – kling wie der Text einer deutschen Liebesschnulze. Andere Gründe gibt es nicht? Nein, jedenfalls nicht in der „Morgenpost“. Bleibt das Wort „treibt“ – sie haben also kein eigenes Verlangen, auch keine eigene Orientierung, sondern werden getrieben wie das liebe Vieh – und landen dabei dann in der „Flirtfalle“.

Die MoPo ergänze die Sache mit drei Erfahrungsberichten, die hier nicht einmal in Zweifel gestellt werden sollen – aber sie zeigen auch, dass man alles falsch machen kann, weil man alles richtig machen will. Denn es ist unbestritten, dass es im Netz einige Männer gibt, die auf der Suche nach leichtgläubigen Frauen sind, und die sich diese sogar aufgrund der Profilangaben auswählen.

Sehr eigenartig: Alle drei Negativ-Erfahrungen stammen von Frauen – und das einzige positive Beispiel zeigt ein älteres Paar.

Fragt sich, welche Absichten mit solchen Artikeln verfolgt werden. Die Zielgruppe im Artikel waren eindeutig Frauen, und an sie ergeht dann die Botschaft, dass die „Typen“ aus dem Internet sich auf einfache Art verstellen können. Im „normalen Leben“ hingegen würden sie „nach wenigen Momenten unheimlich“.

Immerhin wusste eine Kommentatorin, woran es möglicherweise liegen könnte, wenn man „Katastrophen-Dates“ hatte, sie schrieb:

Wenn jemand nur Katastrophen-Dates hat, solle er seine mal über seine Suchkriterien nachdenken.

Von hier aus könnte ich noch ergänzen: „… und einmal überlegen, warum sie (oder auch er) immer Personen anzieht, die sich beim näheren Hinsehen als Freaks erweisen.“

Bild: Künstlerdarstellung eines Fake-Profils, nicht in der Realität verwendet.

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