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Tacheles: Wie die Partnerwahl verramscht und verrummelt wird

Es schient, als ob jetzt jeder über Dating schreibt. Man könnte fast meinen. Dating sei eine Art „Paralleluniversum“, in dem ganz andere Gesetze gelten, als für den Rest der Menschheit. Man ist versucht, zu behaupten, es gäbe eine Dating-Verschwörung: Da haben irgendwelche Leute einen Begriff als Kasperkopf hingesetzt, ihn „Dating“ genannt und sie tun nun so, als sei er tatsächlich vorhanden.

Zehn provokative Thesen zum Dating – die Partnerwahl wird verramscht

1. „Dating“ gibt es in Wahrheit nicht. Es ist eine US-amerikanische Erfindung, entstanden in längst vergangenen Zeiten, und sie geht von einem Frauenbild aus, das erbärmlich und menschenfeindlich ist. „Dating“ ist eine Glaubensfrage, keine Frage der aktuellen Partnersuche.
2. Das Ziel des Lebens ist im Prinzip, sich eine Partnerin (einen Partner) zu suchen, mit der/dem man glücklich werden kann. Das kann „Dating“ nicht erreichen, sondern nur irgendeine Art von Partnersuche, die von „Dating“ abweicht – zum Beispiel die Partnerwahl mit Lust, Verstand und Engagement. Die funktioniert „online“ und im „richtigen Leben“.
3. „Dating“ ist heute im Grunde nichts als PR für eine Geschäftsidee: Man tut so, als ob man Partnerschaften vermitteln würde, hat aber in Wahrheit nur einen Bauchladen, in dem sich eine Datenbank befindet. Man kommt sich dabei bisweilen vor wie auf dem Jahrmarkt.
4. Im Mittelpunkt stehen heute Geschäftsideen aller Art, die kaum Nutzen bringen: Beispielsweise wird mit großem PR-Aufwand das Handy-Dating mit Verortung propagiert. Es ist in Wahrheit ein sowohl ein Flirtspiel für Jugendliche wie auch eine zusätzliche Kontaktmöglichkeit für Huren. Mit „Dating“ hat es nichts zu tun, und mit Partnerwahl noch weniger.
5. Fast alles, was über Online-Dating geschrieben wird, ist Dritte-Hand-Information. Man schreibt von jemandem ab, der von jemandem abschreibt. Der Wahrheitsgehalt ist meist mager.
6. Wissenschaftler versuchen, via Online-Dating zu Ruhm zu kommen – das ist ausgesprochen fragwürdig, weil ihr Erkenntnisstand schwach ist.
7. Dating-Unternehmen versuchen mit fragwürdigen PR-Methoden, Tatsachen zu schaffen, die keine sind, sondern Meinungsbilder.
8. Vergleiche, Tests und Verbraucherberatung sind gut. Inzwischen sind aber viele „Kopierkatzen“ unterwegs, die vorhandene Testberichte und Original-Recherchen lediglich umschreiben. Leider gibt es kaum ein Mittel, diese Missstände einzudämmen. Es ist sogar so gut wie unmöglich, diese Leute öffentlich bloßzustellen.
9. Vom vielfach vorhandenen Fremdschämen beim Online-Dating und beim Speed-Dating profitieren inzwischen Drehbuchschreiber, Filmemacher und Theaterregisseure: Die Partnerwahl, die bereits im echten Leben durch fragwürdige Dating-Methoden verrummelt wurden, wird jetzt auch noch im Theater billig verramscht. Das Volk lacht – worüber? Über die eigene Unfähigkeit?
10. Bleibt das Fazit: Der Kern des angeblichen „Datings“: „Ich suche eine Partnerin (einen Partner) für ein glückliches Leben zu zweit“ wird kaum noch berücksichtigt. Die Partnersuche wird verrummelt und verramscht und dabei „in die Tonne getreten“.

Ein wenig Illusion bei der Partnersuche ist erlaubt

Wo ich in diesem Zusammenhang stehe? Auf der Seite derjenigen, die sich einen Rest von Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit bewahrt haben. Mit ihnen rede ich, und für sie kann ich etwas tun. Mir ist bewusst, dass sich das Geschäft nicht alleine mit „knallharten Fakten“ machen lässt. Zu viel „knochenharte Ehrlichkeit“ führt zumeist nicht zum Erfolg – ein bisschen Illusion gehört zur Partnersuche immer dazu. Sehen Sie, fast alle von uns wünschen sich bei der Partnersuche etwas mehr, als in Wahrheit „drin“ ist. Jeder, der am „Geschäft“ beteiligt ist, also der Kunde, der Anbieter und sogar ich, leben mit diesem Wunsch.

Die Frage, die am Ende bleibt: Wie gehen Kunden, Anbieter, Wissenschaftler und Öffentlichkeit mit Wahrheit und Illusion bei der Partnersuche um?

Beantworten Sie diese Frage am besten für sich selbst, nicht für andere. Dann finden Sie Ihren Weg zwischen knochenharter Wahrheit und freundlicher Illusion.

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