Wer schreibt für liebepur?

TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste

Liebe suchen: Wert, Zeit und Geld

Wer sich aufmacht, die Liebe zu suchen, der muss zwangsläufig einen Wert in ihr erkennen. Liebe zu suchen ist ein Eingeständnis: „Ich bin bedürftig, also suche ich nach etwas, das diese Lücke auffüllt.“ Der moderne Mensch ist ungerne bedürftig. Er will weit über das notwendige Maß selbstbestimmt sein – wenigstens in der Liebe.

Die Schwäche der Bedürftigkeit anerkennen

Die Suche nach Liebe schwächt uns. Sie zeigt, dass wir Trieben folgen, ein Umstand, den wir sonst allenthalben zu kaschieren versuchen. Wir versuchen, die Kultur vorzuschieben, um den Edelcharakter der Liebessuche zu betonen, haben ein Repertoire von Annäherung und Verweigerung, das wir als Brandmauer gegen den Einblick in unsere wahren Bedürfnisse einsetzten. Am Ende sehen wir jedoch – Liebe ohne Schwäche, ohne Hingabe ist nicht möglich. Der Schlüssel zur Liebe heißt also: die eigene Schwäche zu erkennen und die eigenen Stärken dennoch zu nutzen. Vor allem aber benötigen wir Tauschmittel, um die Liebe zu gewinnen. Wenn die Liebe einen Wert hat, dann muss dieser auch erkennbar sein, und wenn er erkennbar ist, dann hat die Liebe einen Preis.

Tauschmittel Sinnlichkeit

Der Markt der Liebe erfordert ein Tauschmittel, das demjenigen direkt zugutekommt, den man gerne lieben würde. Das üblichste und älteste Tauschmittel ist der Austausch von sinnlichen Faktoren: „Ich kann dir etwas Sinnliches bieten, und dafür bietest du mir etwas Anderes an, was für mich sinnlich ist.“ Dazu ist es ein Stück weit nötig, sich selbst aufzugeben – allerdings mit dem Ziel, dadurch die Liebe zu gewinnen. Wer den Weg konsequent zu Ende gehen will, der weiß: Es geht nicht, ohne sich füreinander Zeit zu nehmen.

Nur Zeit hilft uns, unsere Eigenschaften zu vermitteln

Manche Mitmenschen stehen betreten da: sie haben nichts dergleichen zum Tausch, oder das, was sie haben, will niemand. Die meisten aber plagt ein anderes Problem: Sie haben zwar etwas zum Tauschen, und es ist auch begehrt, aber sie können es nicht „an den Markt bringen“, weil niemand die sinnlichen, emotionalen oder sozialen Eigenschaften sieht. Was immer ihnen fehlen mag – sie kämpfen vor allem gegen die Oberflächlichkeit. Wer „verborgene Werte“ nach außen bringen will, braucht Zeit. Selbst derjenige, der sehr begehrte, aber nicht sofort erkennbare sinnliche Eigenschaften hat, wird diese nicht an einem einzigen Abend hervorbringen. Bei emotionalen oder sozialen Eigenschaften dauert es zumeist Wochen und Monate, bis man diese „an den Mann“ bringen kann. Man braucht also bisweilen Zeit, um die eigene, positive Persönlichkeit für den anderen erkennbar zu machen.

Die schnelle Liebe und die Rolle des Geldes

Geld ist das modernste Tauschmittel, das wir kennen – gemessen am Alter der Menschheit. Mit ihm tauschen wir Waren und Dienstleistungen aus, und mit ihm „erkaufen“ wir uns bisweilen auch Zuneigung, und Partnerschaften. Es gilt als anrüchig, nach Geld zu heiraten, sich wegen des Geldes in eine längere Affäre einzulassen oder sich gar gegen bare Münze einem Menschen auf Zeit hinzugeben – und dennoch findet all dies statt. In manchen Portalen wird nicht einmal verschweigen, dass für die Gunst einzelner Damen ein Tribut zu zahlen ist.

Was bedeutet dies nun aber für die Menschen, die sich dem Casual Dating hingeben, der neuesten Mode der schnellen, angeblich problemlosen Liebe? Was tauschen sie, wenn es nicht Geld ist? Die Antwort fällt leicht: Sie tauschen Bedürftigkeit gegen Bedürftigkeit, was allerdings voraussetzt, dass beide ähnlich bedürftig sind und zu weiten Teilen entpersönlicht mit der Liebe umgehen können. Möglich wurde dieses Spiel erst durch eine gewisse Freizügigkeit bei jungen, erfolgreichen Frauen, die keine Beziehung suchten, und Ehefrauen, die sich für Seitensprünge anboten. Wie sich die Betroffenen dabei fühlen und ob diese Art von Beziehungen wirklich den Qualitätsstandard erreicht, den sie sich wünschen, liegt allerdings im Moment noch völlig hinter der PR-Wand der Unternehmer verborgen, die solche Beziehungen im Internet anbieten. Im Moment kann nur vermutet werden, dass beim „Causal Dating“ sehr viel mit rosa Farbe herumgespritzt wird.

Wert, Zeit und Geld: ein Puzzlespiel der Liebe

Wenn uns die Liebe etwas wert ist, dann hat sie einen Preis. Den müssen wir bezahlen, ob wir wollen oder nicht. Vor einem anderen emotional oder körperlich nackt zu sein, bedeutete eine Schwäche, ob wir es uns nun eingestehen oder nicht. Sinnlichkeit zum Tausch zur Verfügung zu haben und anzubieten, ist ebenfalls nicht problemlos, aber offenbar notwendig, um unsere Umwelt für uns als Liebespartner zu interessieren. Vor allem aber brauchen wir Zeit, wenn wir die Liebe füreinander in der Tiefe entdecken wollen. Die Rolle von Geld und Geldeswert liegt bei kurzen Beziehungen und Affären mehr denn je im Dunkel einer Grauzone der Liebe, die sich zwischen Prostitution und Gelegenheitsdating befindet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr aus der Rubrik:
intime fragen

 Die wichtigsten Themen zur Liebe
   (3. Juni 2011)