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Partnersuchende entscheiden sich angeblich falsch – sagen Psychologen

Die offizielle Psychologie ist fast einhellig der Meinung, dass „Gleich und Gleich“ die beste Idee sei, um glückliche, lang anhaltende Beziehungen zu gestalten. Die Frage dabei ist, woher die Psychologie ihre Kriterien für „Persönlichkeit“ bezieht und wie sie diese Kriterien wertet. Mit anderen Worten: Das Prinzip „Gleich und Gleich“ ist ein Windei der Psychologie, solange nicht bekannt wird, welche Kriterien sie verwendet. Bezogen auf die Internet-Partnersuche (Online-Partnersuche) bedeutet dies: nur, wenn die Kriterien rückhaltlos veröffentlicht würden, könnte man die Persönlichkeitstests auf Wahrhaftigkeit überprüfen. Jeder, der auch nur einmal danach gefragt hat weiß: geheime Verschlusssache, „Firmengeheimnisse“, keine Information für Journalisten.

Gleich und Gleich – die Menschen wollen einfach nicht dran glauben

Stellen wir uns die Frage einmal anders: Wie denken Mitglieder von Online-Partnervermittlern oder Singlebörsen über den Begriff „Gleich und Gleich“?

Die Antwort ist für Kenner der Partnersuch-Szenerie wenig verblüffend, für manche Beobachter von Außen (wozu ich auch Psychologen zähle) aber durchaus: Andere Kriterien zählen mehr als die Psycho-Übereinstimmung. Hören wir also einmal bei der Wissenschaft hinein:

Obgleich die Befragten zu einem hohen Prozentsatz glaubten, dass Gleichheit theoretisch eine namhafte Rolle für die Beziehung spielen könne, wurden andere Kriterien höher bewertet.

Das bedeute nun aber, dass sich Partnersuchende keinesfalls an der Gleichheit der Persönlichkeit orientieren. Interessant ist, dass die Befragung der Universität Groningen, auf die ich mich beziehe, offenbar an lebenserfahrenen Menschen durchgeführt wurde, denn das mittlere Alter der 871 befragten Personen lag bei 50 Jahren. Solche Personen setzen in der Regel mehr auf Lebenserfahrungen als auf theoretische Erkenntnisse.

Gleichheits-Psychologie in der Bewertung erst auf Platz drei

Die Ergebnisse im Einzelnen: Männer bewerteten die Attraktivität der Person am höchsten, gefolgt von Intelligenz und (psychischen) Persönlichkeitswerten. Frauen setzten die Intelligenz an erste Stelle, die Attraktivität an zweite Stelle und die psychologischen Persönlichkeitsfaktoren an die dritte Stelle.

Die Studie hat allerdings einen erheblichen Mangel: Die „psychologischen Faktoren“ wurden als „für eine Partnerschaft relevant“ angenommen, obgleich es keinerlei Beweise dafür gibt. Es handelte sich um die sattsam bekannten „Big Five“, die zwar immer wieder verwendet werden, die aber möglicherweise für die Partnerbeziehung überhaupt nicht relevant sind. Mit anderen Worten: Es wurden unbewiesene Annahmen als wissenschaftliche Grundlagen verwendet. In der Studie freilich heißt es anders:

Unsere Forschungsergebnisse stützen in hohem Maße die Gleichheitshypothese: Personen verlangen sehr deutlich einen potenziellen Partner mit gleicher Persönlichkeitsstruktur. Nichtsdestoweniger legen die Personen nicht viel Wert darauf, einen vergleichbaren Partner zu finden.

Besonders interessant fand ich denn suggestiven Nachsatz, der wiederum für die mittlerweile weithin bekannte Forscher-Arroganz spricht:

Nach unserem Forschungen behaupten wir, dass die Menschen sich nicht bewusst sind, welche Bedeutung es hat, einen gleichen Partner im Sinne der psychologischen Kriterien zu finden.

Die Studie wurde von der Universität Groningen (Niederlande) unter der Leitung von Pieternel Dijkstra und Dick P. H. Barelds zusammengestellt. Von uns wurde die Interpretation von Brad Brenner mit benutzt.

Was bedeutet diese Forschung nun für die Partnersuchenden?

Die Partnersuchenden wollen in ihrer Mehrheit etwas ganz anderes als das, was die Forscher ständig behaupten: Dies haben andere, nicht-psychologische Studien inzwischen mehr als eindeutig bewiesen. So wollen sie zum Beispiel „sich miteinander wohlfühlen“ (in den Gefühlen kompatibel sein), „Miteinander reden können“, „Freude miteinander haben“. „Kompatibel zu sein“ stand beispielsweise in der „Love Geist Studie“ erst auf Platz sechs, und hier war nicht einmal ausschließlich die psychische Übereinstimmung gemeint.

Die Liebepur sagt dazu:

Im Grunde kann nicht hingenommen werden, dass Forscher ihre Studien auf der unbewiesenen Behauptung aufbauen, der „Big-Five-Test“ könne irgendetwas über Kompatibilität bei Paaren aussagen. Wenn sie sinnvoll forschen wollen, sollen sie bitte dafür Langzeitstudien als Beleg anführen.

Wir lächerlichen Laienwürstchen können unser Leben einfach nicht meistern

So betrachtet ist diese Studie eine neben vielen, die Forscher für Forscher im Sinne der Forschung erstellt haben – und für die Partnersuchenden ist wieder einmal nichts herausgekommen, außer: Selbst lebenserfahrenen Menschen wird nicht zugetraut, besser zu wissen, wer zu ihnen passt, als den Forschern. Dafür schönen Dank: Wie sollen wir lächerlichen Laienwürstchen auch das Leben meistern, wenn wir nicht unsere wertvolle Forschung hätten, die uns sagt, was wir zu tun haben?

Zitatenquellen und weitere Informationen:

Online Personal Watch
Internet Dating Science
Studie komplett (pdf)
Translations by Liebesverlag.de

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