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Der unbewusst transferierte Riechprozess und die Liebe an sich

Wir transferieren den unbewussten Riechprozess ins Internet, indem wir die entsprechenden Gene analysieren“ – auf so einen Satz muss man erst einmal kommen, und er stammt von Sarah A. Port, die einer der Entwickler des neuen Dating-Portals GMatch ist – alles weitere dazu lesen Sie in der WELT.

Der unbewusst transferierte Riechprozess“ hätte natürlich für eine Satire gereicht, aber nicht einmal meine satirische Ader wurde davon berührt, nachdem ich den Satz „das evolutionäre Programm, das hinter der Partnerwahl steht“ gelesen habe. Auch der Rest der Aussagen ist mit Gemeinplätzchen reichlich bestückt: So wird auch der „erste Eindruck“, der kaum auf den Geruchssinn beruhen dürfte, verherrlicht und vereinfacht, und dann fallen Sätze wie „die Körperchemie ist die Voraussetzung für die Liebe“.

Ich bezweifele nicht, dass man sich „riechen können muss“, dass die „Chemie stimmen muss“ und dergleichen, aber ich bezweifle sehr, dass dies allein durch Gentests festgestellt werden kann. Und noch etwas: Der Satz mit dem „unbewusst transferierten Riechprozess“ ist verräterisch. Denn wenn der Geruchssinn innerhalb der Evolution eine so große Bedeutung hatte, dann hätte der Homo sapiens eigentlich schon vor Jahrmillionen erkennen müssen, dass er die „richtige“ Partnerwahl auch visualisieren kann – schließlich ist es nicht wie her mit dem menschlichen Gesuchssinn. Abgesehen davon, Freundinnen und Freude von der Bio-Front: Die Evolution ist seit Jahrtausenden im Eimer, und das neue Phänomen heißt „Kultur“. Über Jahrhunderte bekam keine Frau Männer „zum Riechen“ vorgeführt, um die „richtige“ Partnerwahl zu treffen – und dennoch hat siech die Menschheit in dieser Zeit rasant fortentwickelt.

Übrigens: Mit dem „wissenschaftlichen Partner-Gentest“ will man natürlich vor allem gegen die Wettbewerber punkten. Deren Tests würden „nicht auf Wissenschaft im eigentlichen Sinne basieren“. Nun weiß jeder Liebepur-Leser, dass wir hier kritisch gegenüber Psychotests eingestellt sind, und auch wir versuchen (wie einer der Gründer) „ein Stück Objektivität in die Sache reinzubringen“.

Also bringen wir doch mal unser „Stück Objektivität“ herein:

«In der Liebe kann man im Voraus keine endgültigen Aussagen über die Art, Dauer und Intensität der Beziehung wagen. Man kann den Menschen nur Kriterien an die Hand geben und sagen: „Sieh mal, der könnte vielleicht zu dir passen“. »

Dabei fällt mir eine Episode sein: Ein Bekannter aus meiner Jugend saß einmal mit mir zusammen und wollte wissen, ob seine neue Gespielin sich auch als Ehefrau eigenen würde, denn beide waren recht unterschiedlich. Der Bekannte war eher kauzig und verschlossen, die Dame hingegen war eine blonde Schönheit von seltenem Liebreiz und einer ungewöhnlichen Güte, die von sehr vielen Männern begehrt wurde – und gefunden hatte er sie in einer ausgesprochenen „Wühlkiste“ der Einsamen. Nachdem wir das „Pro und Kontra“ ein wenig ventiliert hatten, sagte er: „Aber sie ist eben doch anders als die anderen Mädchen, findest du nicht?

Woraus man eines mitnehmen kann: „Wenn du glaubst, dass jemand einzigartig für dich ist, und wenn ihr einander wirklich wollt, dann ist er auch der richtige Partner, egal, in welcher Wühlkiste du ihn gefunden hast.“

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