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Online-Dating ist oft realistischer als die bekannte Realität

Die modernen Menschen leben in einem Geflecht zwischen Illusion und Realität – aber da geht es Ihnen nicht anders als ihren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Doch anders als in früheren Jahren können wir die Illusionen eindämmen, können lernen, sie zu beherrschen. Vor allem aber können wir uns neue Realitäten schaffen, die vor 100 Jahren noch undenkbar waren.

Schwierig und voller Fallen: Liebe und Ehe vor 100 Jahren

Drehen wird die Zeit zurück: Als Urgroßvater die Urgroßmutter nahm, war die Illusion das bürgerliche Glück, das hinter den Fassaden dann oft als konfliktreich erlebt wurde. Die Illusionen der Liebe waren ausgesprochen vielfältig – das Gunstgewerbe blühte, und wer ein Liebchen suchte, der fand es auch. Viele Mädchen aus einfachen Schichten arbeiteten als Nebenberufsprostituierte, und Ehefrauen besserten am Markt ihr Nadelgeld mit Gelegenheitsprostitution auf – keinesfalls waren es immer die Ärmsten, die dies taten. Die Zeitung brachte die großen Illusionen aus aller Welt – mit der Wahrheit nahm man es nicht so genau, denn die Verifizierung der Quellen war nahezu unmöglich. Heiraten war vor allem für Bürgertöchter schwierig, wenn nicht gar unmöglich: Für unsere heutigen Verhältnisse wurden unglaublich hohe Summen ausgesetzt, teils sogar öffentlich ausgelobt, um die Töchter unter die Haube zu bringen. In Heiratsanzeigen wurde so gut wie immer der Betrag genannt, den man entweder auslobte oder einstreichen wollte.

Partnersuche heute – realistisch betrachtet

Sollten wir diese Welt als real ansehen? Ihr gar nachtrauern? Ist nicht die Welt, in der wir uns heute bewegen, wesentlich durchsichtiger und realistischer? Wenn wir Online-Dating betreiben, erweitern wir lediglich die Basis der Suche, und sonst gar nichts. Die Suche im Netz ist wesentlich realistischer als die Suche in unserer Umgebung – dort haben wir schnell die sechs oder sieben ledigen und bindungswilligen Personen zusammen. Nähern wir uns ihnen, werden wir bald erkennen, dass hier kein Interesse besteht, dort andere Wertvorstellungen herrschen und dann und wann eben auch Probleme deutlich werden, die eine Beziehung verhindern. Man sollte sich vergegenwärtigen:

1. Nicht jeder, der ledig ist, sucht auch.
2. Nicht jeder, der sucht, sucht uns.
3. Nicht jeder, der uns vielleicht sucht, passt auch zu uns, und
4. Nicht mit jedem, der zu uns passen würde, können wir uns über das Leben zu zweit arrangieren.

Mehr Realismus durch Online-Dating

Ist es da nicht wesentlich realistischer, Online-Dating zu betreiben? Freilich können wir auch aus dem Online-Dating eine Illusion machen, wenn wir auf das Geschwätz von „Traumpartner“ oder „Idealpartner“ hereinfallen. Mit Online-Dating gewinnen wir dennoch meist ein wenig Realität – und wir verlieren dabei gar nichts. Den Partner in der „umgebenden Realität irgendwie per Zufall“ zu treffen bleibt hingegen meist eine Illusion, sodass wir mindestens die feststellen können: Das zunächst eher als illusionär gesehene Online-Dating kann auf Dauer realistischer sein als die umgebene Realität.

Das ist weder unlogisch noch paradox: Wer sein Leben in einem neuen Licht sieht, wer eine neue Form der Kommunikation und der Partnerwahl findet, der verändert auch seine Realität – und ob der Weg nun schnurstracks zum neuen Partner führt, ist dabei gar nicht so wichtig – Hauptsache, man gewinnt dabei die Fähigkeit, den eignen Horizont zu erweitern.

(Ich empfehle Ihnen das zwar schon etwas angejahrte, aber immer noch aktuelle Buch am linken Rand, wenn Sie sich mit der Realität auseinandersetzen möchten).

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