Ewig ist sehr Lange – aber Paare wollen die ewige Liebe

„Die Ewigkeit“, so soll Woody Allan gesagt haben, dauere lange, vor allem gegen Ende. In der Liebe vergehen die ersten Wochen und Monate wie im Fluge, und man genießt jede Sekunde der Zeit, die man miteinander verbringen kann – aber dann wird die Ewigkeit zäh – junge Gesichter verführen, junge Körper laden ein, und überhaupt – da ist einerseits der Beruf, andererseits die kleine Erfrischung bei der Geliebten. Was mit der Ehefrau ist? Ach, sie ist doch für die Finanzen und die Kinder zuständig, oder war das etwa anders? Der Psychologe, den das Paar aufsuchte, riet beidem dazu, miteinander zu reden, und dann redeten sie eben. Dabei fand der Ehemann, dass es viel schwieriger war, mit der eigenen Frau zu reden, denn die stellte viel höhere Anforderungen als die Geliebte. Mehr Zeit sollte er sich nehmen, sich ihren Interessen mehr widmen und zärtlicher zu ihr sein – und vor allem sollte er sie begehren, meinte der Psychologe, doch wer tut schon, was der Psychologe sagt? Jedenfalls behielt der Mann seine Geliebte, und die Ehefrau hopste in der Folge mal in dieses Bett und mal in jenes Bett, und – jetzt wird die Geschichte interessant – sie ließen sich einmal scheiden, weil keiner von den Affären des anderen erfuhr. Am Ende waren sie dann eines dieser lieben alten Ehepaare, von denen man sagt: „Seht, ein Vorbild – Sie haben es schon 40 Jahre durchgehalten, du sie lieben einander noch immer.“

Die Geschichte ist erfunden. Sie soll nur zeigen, dass eine „intakte“ Ehe nicht immer eine problemlose Ehe ist, und dass ewige Treue eher selten ist.

Dennoch wünschen sich die Deutschen eine lange Ehe – und vielleicht bekommen sie die sogar. Denn 89 Prozent der in einer Partnerschaft lebenden Befragten gaben in einer Umfrage im Auftrag der deutschen Online-Partneragentur PARSHIP an, ihre große Liebe bereits gefunden zu haben. Eher verbittert sehen allerdings viele Singles mit Ex-Beziehungen die Sache: Sie glauben zu etwa 30 Prozent, der Ex-Partner sei die große Liebe bereits gewesen.

Mit dem Alter, so PARSHIP, zweifelten die Menschen allerdings offenbar an der „Großen Liebe“. Bei den 40-jährigen beginnt eher die nüchterne Bilanz: Hier beginnt die Quote derer, die an den „einen Menschen …, den man bis an sein Lebensende von ganzem Herzen liebt“ unter die Zweidrittelmehrheit zu fallen.

Bleibt die Frage, ob man an dieser Stelle nicht einen kleinen Wermutstropfen in soviel blauäugige Meinungen träufeln sollte- denn im Grund eist es schon übermäßig realitätsfremd, an „die Eine“, oder „den Einen“ zu glauben – zumal mit über 40. Wer einmal liiert war, gleich ob verheiratetet oder in lockerer Beziehung, der kann jederzeit einen neuen Menschen finden, wenn er sich nur darauf einlässt. Sehr schade, dass dies ein Drittel der Befragten ablehnt.