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Die Woche in Dating – die Kunst des Anbaggerns und Versagens

Die „Kunst des Anbaggerns“ hat, wie Dr. Petra Boynton dokumentiert hat, auch durchaus wissenschaftliche Grundlagen. Durchforstet man allerdings die „Anbaggerliteratur“, von PUAs, die für ONS-geile Männer schreiben über „Dating-Tipps für Frauen“, die überwiegend auf das Einfangen von Männern für die Ehe ausgerichtet sind, bis hin zu Dating-Ratgebern für alle, dann erkennt man schlagartig: Wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse finden wir in ihnen kaum. Das liegt einmal daran, weil es sie kaum gibt und zum anderen daran, dass so gut wie alle neueren, gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht zum Abnicken, sondern zum Nachdenken anregen. Ich habe Dr. Boyntons Thesen ausführlich verfolgt und Sie Ihnen hier als Video-Interview und hier als Hinweis hinterlegt.

Datinratgeber sind fragwürdige Literatur

Ratgeber sind oft keine Hilfe, sondern ein Fluch – dies habe ich an anderer Stelle geschrieben. Im Sicherheitsteil dieser Ratgeber wird beispielsweise zu übertriebener Sicherheit bei „ganz gewöhnlichen“ Dates geraten (Identität verschleiern, Kontrollanrufe empfangen) aber nicht drauf hingewiesen, dass die größte Gefahr darin besteht, sich eine Geschlechtskrankheit zu holen – offenbar will man das Thema vermeiden. Partnersuchende wie unmündige Teenager zu behandeln, die auf ihr erstes Rendezvous gehen, ihnen aber nicht zu sagen, dass Kondome zu jedem Date gehören, ob man entsprechende Absichten hat oder nicht, ist grober Unfug.

Einer der Mantras der Psychogurus heißt übrigens „authentisch sein“, und dieser Begriff wird uns jetzt nahezu ständig um die Ohren gehauen. Der Begriff hält einer kritischen Betrachtung allerdings nicht stand, und er mag eines der Beispiele dafür sein, wie man sogar Intellektuelle mit Pseudo-Psychologie verblenden kann. Ich habe mir dir Mühe gemacht, Ihnen den Begriff mal auseinanderzunehmen – dann verliert das Psycho-Fremdwort seinen Glanz.

Europa, die Partneragenturen und eHarmony

Der Markt der Online-Partnervermittler ist europaweit in ganz wenigen Händen, und mehr und mehr drängt bekanntlich auch das US-amerikanische Unternehmen eHarmony in den Markt, das eDarling unter seine Fittiche genommen hat. Man wird sehen, wie sich der Markt entwickelt, aber ein Punkt scheint den „Branchenriesen“ noch Kummer zu machen: Sie haben Schwierigkeiten mit Europas Sprachen. Insbesondere ElitePartner ist auf der Sprache „Deutsch“ stehen geblieben.

Erschreckend viele Deutsche im Wartesaal zur großen Liebe

ElitePartner ist diese Woche mit einem erschreckenden Umfragerergebnis an die Öffentlichkeit gegangen, das allerdings kaum jemanden beunruhigt hat: Eine entsprechende Pressemitteilung verpuffte fast völlig. Man hatte dort nämlich angeblich festgestellt, dass fast zwei Drittel der befragten partnersuchenden Deutschen ihr Liebesglück in Warteschleifen suchen. Sollte das Ergebnis einer kritischen Prüfung standhalten, so ist zu erwarten, dass zwei Drittel der deutschen Partnersuchenden in die „Wartesaal-Falle“ tappen werden. Dazu mehr in der Liebeszeitung, aber auch hier. Ich kann mich eines gewissen Kopfschüttelns nicht erwehren, wenn ich daran denke, was die Marketingstrategen von ElitePartner wohl veranlasst haben, diese Zahlen zu veröffentlichen.

Natürlichkeit, Prognosen und andere absonderliche Dinge

Auch über eine Umfrage, die von Friendscout24 in Auftrag gegeben wurde, kann ich mich nur wundern: „Natürlichkeit“ soll der Hauptlockstoff sein, der sowohl Frauen wie auch Männer anzieht. Was dahintersteht, kann ich Ihnen auch nicht sagen: möglicherweise eine gewisse Nonchalance gegenüber den Fakten des Lebens.

Ein etwas spinnerhaftes Unternehmen ist es, eine „Prognose für 2020“ für den Datingmarkt zu veröffentlichen – und dabei zeigt sich: Einseitige Betrachtungsweisen führen zu Trugschlüssen. Der Datingmarkt 2020 ist nicht wirklich absehbar – und er wird sehr von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung und von dem absehbaren Generationswechsel abhängen – die Jugend sucht bekanntlich wieder mehr Verbindlichkeit in Beziehungen. Deshalb ist auch fragwürdig, ob nach der „heißen Flirtphase“ der Jugend Applikationen wie Wings oder Kizzle noch eine Chance haben – sie könnten ein Facebook-Strohfeuer sein.

Nischenseiten und finanzielle Mittel

Überhaupt Neugründungen – da wird für Nischen-Datingseiten geworben, und nun muss ich doch einmal etwas sagen: Heute werden die meisten Webseiten mit unglaublich großen Summen Geldes begonnen – eDarling ist dafür nur ein Beispiel, „Zuckerjungs“ ein anderes. Ich erzähle Ihnen kein Geheimnis, wenn ich sage, dass dieses Geld überwiegend in Fernsehwerbung verpulvert wird. Wenn also heute eine Nischenbörse wie „Zuckerjungs“ mit 1,5 Mio. Euro Brutto-Werbedruck gegründet wird, dann können Sie sich vielleicht vorstellen, wie weit Sie mit 1000 Euro pro Monat kommen, falls Sie jetzt eine Nischenbörse gründen wollen.

Auf der dunklen Seite der „Begegnungen“ standen diese Woche einmal mehr Filmaufnahmen eines Prominenten in Situationen, in denen er dies gar nicht gerne hatte: beim Sex. Wenn Sie jetzt sagen: „Ich bin ja nicht prominent“, dann überlegen Sie sich dennoch einmal, was Sie vielleicht zu als verheirateter Mann verlieren könnten, falls Sie als bei der heftigen Phase des „Casual Datings“ gefilmt werden.

Gockel, Hennen und Humor

Bevor ich es vergesse: Frauen sind an der Grenze zur Göttlichkeit, was ihr reines, von jeder Falschheit ungetrübtes Wesen betrifft. Männer hingegen sind Gockel, Stecher und Wichte. Ich bezweifele ja nicht, dass einzelne Exemplare unseres Geschlechts ständig auf dem Mist ihrer Existenz sitzen und ihre Potenz herauskrähen. Doch wem nützt diese Art von Literatur? Rotzfrech ausgedrückt: Jedes Einzelexemplar der Gattung „Henne“ muss selbst entscheiden, ob sie den „Gockel“ ranlässt. Ich könnte dies auch vornehmer ausdrücken: Die Art von Erlebnissen mit dem anderen Geschlecht wird neben anderen Faktoren auch vom eigenen Verhalten bestimmt.

Wobei ich beim jahreszeitüblichen Humor wäre: Das Bier macht alle Frauen schön, und das Dirndl macht alle Männer wuschig – so will es jedenfalls die Mär vom Oktoberfest, das sich angeblich vorzüglich zum Anbandeln eignet, und die Bio-Käuferin weiß im Bio-Laden, wo sie ihren Wunschpartner findet – und ich vermute, nicht hinter der Ladentheke. Vielleicht interessiert Sie auch, warum ich blogge, aber kein Blogger bin.

Ich habe übrigens im Moment recht viele Projekte, und falls Sie mich noch für irgendetwas brauchen können, dann schicken Sie mir bitte jetzt Ihre Anfrage.

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