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Frauenträume: Eins und eins, das macht drei

Dass eins und eins zwei ergibt, gilt in der Liebe nur, wenn man sich selbst mitzählt. Doch die Sinneslust hat ihre eigenen Gesetze, und so erträumen sich nach Tausenden zählende Frauen und nach Zehntausenden zählende Männer einmal im Leben einen Dreier. Was die Männer wünschen, dürfte klar sein: Eine sinnliche Blondine und eine glutvolle Schwarzhaarige, von Natur bereit zur Liebe, sich selbstlos anbietend, in jeder beliebigen Lage „gebraucht“ zu werden – so ungefähr sollen die Fantasien der Männer sein. Ob es wirklich so ist, sei dahingestellt, denn Männer haben so unterschiedliche Fantasien wie Frauen auch – aber Klischees sind immer populär als die alltäglichen Wahrheiten. Zudem ist Pornografie heute allgemein zugänglich – und da verwundert nicht, dass Frauen meinen, die dort verbreiteten Geschichten würden den männlichen Wunschvorstellungen sehr nahe kommen.

Doch wovon träumen die Frauen, wenn sie an „Dreier“ denken? Zuerst einmal daran, dass sie es für lustvoll halten, von zwei Männern zugleich sexuell begehrt zu werden. Zumeist sehen Frauen eine erotische Herausforderung darin, wissen allerdings zumeist nicht, wie sie die Sache eigentlich handhaben wollen. Selbst in Frauenforen ist höchst umstritten, wozu die beiden Männer denn nun eigentlich beim Dreier gebraucht werden könnten: Sollte man etwa der Theorie Glauben schenken, dass ein „Sandwich“ die geeignete Methode ist? Dagegen spricht zweierlei: erstens die sportiven Leistungen, die dem Lustgewinn entgegenstehen, und dann die Furcht der meisten Frauen vor dem Analverkehr. Auch er ist keinesfalls wirklich populär, und am Ende fragen sich viele Frauen: „Wie bitte? Warum muss ich eigentlich Analverkehr ausüben, nur, weil ich gerne die Liebe mit zwei Männern gemeinsam kennenlernen möchte?“

Die Unsicherheit über die Methoden ist eine Sache, die Verfügbarkeit geeigneter Männer eine andere. Frauen, die in einer Beziehung leben, können ihre Freunde oft nur schwer überreden, den Versuch zu machen, weil die Eifersucht eine viel größere Rolle spielt, als man zu Anfang denken möchte, und die ledige Frau, die ein Männerpaar für ihre Gelüste sucht, muss befürchten, in Dinge hineingedrängt zu werden, die nicht mehr völlig mit ihren Wünschen übereinstimmen. Fast alle Frauen, die auf einen Dreier Lust hätten, haben ziemlich enge Auswahlkriterien an die Männer, sodass sie beispielsweise sagen: „Ich tue es nur, wenn ich mir beide Männer selbst aussuchen kann.“

Fragt sich nun noch: Wer will es denn, um Himmels willen? Offenbar geht der Wunsch recht häufig von Frauen aus, denn nahezu alle „einschlägigen“ Frauenforen behandeln das Thema, wobei größtenteils eine gewisse Naivität gegenüber den Fakten des Dreiers erkennbar wird. Doch auf der anderen bleibt es dann auch bei dem typischen Konflikt, der alle erotischen Träume begleitet: Wenn Menschen erotische Wünsche verwirklichen, verlieren sie die Illusion des unendlichen Genusses, den sie daraus zu erzielen hofften. Zudem ist da das Risiko des Beziehungsverlusts, der in der Realität hautnah gegeben ist. Wer wollte aber schon ein fragwürdiges erotisches Abenteuer gegen eine stabile Beziehung tauschen? Wie es scheint, sind es wenige, die dieses Risiko wirklich eingehen wollen.

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