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Online-Dating wundersam oder wundervoll?

Wir haben uns daran gewöhnt, dass Online-Dating positiv gesehen wird – ja, und wir halten diese Form des Kennenlernens für einen durchaus gangbaren, bisweilen sogar äußerst erfolgreichen Weg. Allerdings stellt sich die Frage: Ist es wirklich wünschenswert, dass alle Welt nun Online geht, um eine Partnerin oder einen Partner zu finden? Mit anderen Worten: Was können wir erwarten beim Internet-Dating? Wird es wundervoll oder wundersam sein?

Bewusste Entscheidung für Online-Dating höchstens ab 30

Beginnen wir einmal mit den Menschen, die sich sehr bewusst für das Internet entscheiden: Menschen ab 30, beispielsweise. Für sie sind die Weiden längst abgegrast. Keiner der vielen tausend Tipps und Tricks will so recht funktionieren: Die immer wieder benannten Kurse, Freizeitvereine oder Interessengruppen führen eher die Triefaugenmenschen und Sonderlinge zusammen. Das Internet ist für sie ideal. Dann wäre da der Mensch, der entweder völlig isoliert oder jedenfalls sozial isoliert arbeitet – die Angehörigen der meisten sogenannten „freien Berufe“ gehören dazu. Mitarbeiter kommen aus vielerlei Gründen kaum in Frage, Klienten schon gar nicht – das Internet ist der ideale Ort.

Paradox: Liebessuche in den Städten über das Internet

Paradox ist die Tatsache, dass die meisten der Suchenden Stadtmenschen sind – oder jedenfalls solche, die im Umfeld von Städten wohnen, meistens sogar von Großstädten. Es mag am Leben in der Stadt liegen, dass einem die dort gebotene geschäftsmäßige Geselligkeit schon bald zum Hals heraushängt. Selbst in größeren Städten dürfte sich die Anzahl der Abschlepplokale (denn um solche handelt es sich letztlich fast immer) in Grenzen halten, und seriöse Bars mit Kennenlernmöglichkeit sind ebenso selten geworden. Zudem kommt die Überlegung hinzu: „Will ich wirklich meine Zeit in Bars verschwenden, damit mir irgendwann einmal ein Mensch über den Weg läuft, zu dem ich einen Draht finde?“ Machen wir uns nichts vor: Wenn man dort nicht auch noch andere Interessen verfolgt, ist diese Art der Suche öde.

Gab es noch andere Gründe für das Internet-Dating? Oh ja, viele offenbar. Da sucht die Kosmopolitin wahlweise den Kosmopoliten oder den Festpunkt im Leben, da schwirren die Abenteuerinnen und Abenteurer herum die wilden Bienen, und die leckeren Damen such nach den wenigen echten Rosinen im ansonsten teigigen Männerkuchen.

Hinzu kommen jene, die im gewöhnlichen sozialen Umfeld nicht glücklich zu sein scheinen, sei es, dass man im Laufe des Lebens über sich hinausgewachsen ist oder nur einfach „hinauf heiraten“ will. Wer einer Umfrage der Partneragentur Elite-Partner Glauben schenken will, der erfährt, dass 43 Prozent das Abenteuer des „anderen Fremden“ suchen: Diese Partnersuchenden wollen Menschen kennenlernen, die man „sonst nie“ kennenlernen würde.

Das Abenteuer Internet-Suche – für viele eine heiße Kartoffel

Genau in diesem Bereich dürften wir dann auch die Schnittmenge jener finden, für die Online-Dating zwischen „wundervoll“ und „wundersam“ schwankt, denn jemanden kennenzulernen, den man „sonst nie“ kennenlernen würde, erfordert eine Fülle von Eigenschaften, die man zumeist gar nicht hat: den Mut zum Risiko zuerst, die Lust an der ungewöhnlichen Begegnung als zweiten Schritt, und die Kompromissbereitschaft als dritten.

Doch genau hier zeigt sich auch die Krux am Ganzen: Wenn der Mut zum Risiko an die Schnittkanten dessen kommt, was man als Gefahr für sich selbst ansieht, tritt bei vielen Suchenden bereits der Katzenjammer ein. Wer die Lust an der ungewöhnliche Begegnung sucht, muss ich klar darüber werden, dass in diesem Bereich die kurzen, heftigen Affären angesiedelt sind – und wer kennt es nicht, das Wehklagen, wenn die heiße Liebesbeziehung sich nach drei Wochen bis sechs Monaten als sinnesfrohe Affäre, aber keinesfalls als Beziehung entpuppt? Bleibt noch die Kompromissbereitschaft zu erwähnen: Welcher Deutsche gibt schon den sicheren Arbeitsplatz in München auf, um ins Oldenburger Land zu ziehen? Da lässt man das Internet-Dating dann wieder fallen wie eine heiße Kartoffel. Man hätte sich darauf besinnen sollen, was man wirklich kann – nämlich Menschen im Netz zu suchen, die man sonst vielleicht auch kennengelernt hätte.

Unter 30? In einem geselligen Beruf, dessen Sozialstruktur zu einem selbst passt? Nichts anderes im Sinn, als ein gewöhnlicher Mensch unter gewöhnlichen Menschen sein zu wollen? Dann, so denke ich, ist Online-Dating erst einmal zweite Wahl. Da wären noch ein paar Sätze mit „leider“ zu sagen … beispielsweise der, dass es auch für die Landbevölkerung so gut wie unmöglich ist, die vielen Städter im Online-Dating aufs Land zu ziehen – und wer gar eine „mitreisende Ehefrau“ oder einen „mitreisenden Ehemann“ sucht, der wird auch im Internet lange suchen müssen.

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