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Keinen Partner finden – Defekt am Selbstbewusstsein?

Die Menschen reden vom Selbstbewusstsein, als wüssten sie immer, worum es dabei geht. Ein großer Teil der abendländischen Menschen ist inzwischen zu der Meinung bekommen, Selbstbewusstsein sei so etwas wie „von sich selbst überzeugt sein“ – ein folgenschwerer Irrtum, der durch Sprach- und Wissensschluderei entstanden ist. In Wahrheit bedeutet das Wort „Selbstbewusstsein“ sich seines Selbst (oder seiner selbst) bewusst zu sein, also seine geistigen und körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu kennen und dabei auch die Schwächen mit einzubeziehen – und ferner bedeutet es, möglichst viele Emotionen, gleich welcher Art, zu kennen und zu wissen, wie sie im sozialen Umfeld gedeutet werden. Kurz: Es bedeutet, sich seiner Person mit allen Stärken und Schwächen bewusst zu sein und deren Wirkungen zu kennen.

Heute gehen viele Menschen, darunter leider auch viele Intellektuelle, davon aus, dass sie keine negativ wirkenden Eigenschaften haben – sie sehen sich durch und durch positiv nach dem Motto: Wer Problem hat, ist ein Verlierer – da ich kein Verlierer bin, haben ich auch keine Probleme.

Hier zeigt sich der Irrtum Nummer zwei, dem ziemlich viele sogenannte „gebildete“ Menschen unterliegen: Probleme sind nicht „pfui Teufel“, sondern gehören zum Leben, und erst in der Lösung zeigt sich, wer wirklich Selbstbewusstsein hat und dabei noch genügend Sinn für realitätsnahe Lösungen entwickelt.

Wenn heute viele gebildete Menschen sagen, sie fänden keinen Partner, weil sie „zu anspruchsvoll“ sind, dann bedeutet dies in der Regel nicht, dass ihre Wünsche lediglich vom vorhandenen Markt nicht befriedigt werden können. Es bedeutet auch, dass sie unter einem Problem leiden, ihr Selbstbewusstsein zwischen „Wahrheit“ und „Wunschdenken“ auszubalancieren. In Wahrheit ist die sogenannte „Anspruchshaltung“ nämlich ein psychisches Problem, denn im wirklichen Lebent haben Menschen keine „Ansprüche“ an andere Menschen – und schon gar nicht an Fremde. Insofern wäre es günstig, wenn alle, die eine „Anspruchshaltung“ haben, dies als ihr persönliches Problem ansehen würden, das gelöst werden muss.

Ich komme darauf, weil, immer mehr Menschen mit ihren Ansprüchen herum prahlen (erst gestern sah ich eine Fernsehsendung, in der eine Journalistin ihren „Anspruch“ mehrfach kundtat), statt ihr Problem, das sie damit haben, endlich zu lösen.

Man muss die Probleme, die Menschen dieser Art haben, nicht zwangsläufig als „psychisch“ oder „mental“ definieren, weil es im Grunde genommen ein ganz einfaches Lebensproblem darstellt: Man gerät mit seinem Verhalten in die Sackgasse, man bemerkt es und müsste eigentlich einen Weg finden, herauszukommen. Das psychische oder mentale Problem kommt erst dann auf, wenn man ignoriert, ein Problem zu haben, im Beispiel dadurch, dass man sagt: „Ich behalte meine Anspruchshaltung bei, weil ich nicht das Problem bin (oder habe), sondern der nicht existente Markt für meine Bedürfnisse.“

Es wäre gut, darüber einmal nachzudenken, wenn Sie davon betroffen sind, keinen Partner zu finden. Die Tatsache, dass man trotz sinnreichen Suchens keinen Partner findet, kann tatsächlich auf einen Defekt an einem ansonsten möglicherweise gut funktionierenden Selbstbewusstsein zurückzuführen sein – oder aber auch auf die Unfähigkeit, persönliche Probleme rechtzeitig zu erkennen und zu lösen.

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