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Das programmierte Versagen: übertriebene Erwartungen

Eine der Fragen, die ich mir oft stelle: Warum versagen eigentlich so viele Menschen bei der Suche nach einem Partner bei Partnerbörsen und Online-Partneragenturen?

Um die Antwort zu finden, bin ich in die Niederungen von Bewertungsportalen abgetaucht. Dort finden Sie neben einigen objektiven und lesenswerten kritisch-distanzierten Beurteilungen überwiegend solche, die aus Wut über den Misserfolg geschrieben wurden. Bei diesen Beurteilungen wird schnell deutlich: Die Erwartungen an die Dienste sind unglaublich hoch. Die meisten Teilnehmer haben eine Formel im Hinterkopf, die in etwa so lautet: „Wenn ich viel Geld bezahle, will ich auch einen Partner dafür bekommen“, oder mit anderen Worten „Ein Mitgliedsbeitrag in dieser Höhe nur für die Aufnahme in eine Datenbank ist Nepp“.

Aus diesen Aussagen wird klar: Man will sich die Partnersuche erleichtern. Man zahlt dafür, diese Erleichterung zu bekommen und erwartet, dass die Partnersuche nun einfach und problemlos vonstattengeht.

Warum aber sollte dies der Fall sein? Das Einzige, was man konkret mit dem Beitrag erwirbt, ist der Zugang zur Datenbank und die Freischaltung von Kontaktmöglichkeiten, bei Partneragenturen noch zusätzlich ein maschinell verwaltetes Vorschlagswesen. Wenn dies ernüchternd sein sollte, dann ist es eben ernüchternd: Single-Börsen und Partneragenturen sind Marktplätze, und Marktplätze verlangen Standgebühren – aber sie übernehmen nicht die Aktivitäten – die müssen von den Marktteilnehmern kommen, also von den Mitgliedern.

Allerdings – die Erwartungen werden auch von der Werbung vieler Unternehmen erzeugt. Besonders auffällig ist die Friendscout24-Werbung, die mit dem Spruch „Wir verlieben Dich“ implizit unterstellt, dass man dort die Möglichkeit hat, von der Börse „verliebt zu werden“, statt selbst aktiv zu werden. Die meisten Online-Dating-Agenturen gehen einen anderen Weg, der nicht so plump mit der Tür ins Haus fällt: Sie behaupten, dass ihre wissenschaftlichen Partnertests den „Traumpartner“, oder „Idealpartner“ finden würden – fast von selbst.

Eigentlich ist es so: Auf dem Markt der Wünsche und Hoffnungen stoßen übertriebene Erwartungen auf Angebote, die solche Hoffnungen nähren und fördern. Die Verlockung, nach vielen Misserfolgen online den „Traumpartner“ zu finden, ist so groß, dass die Werbefalle schnell zuschnappt.

Die Praxis zeigt: Viele Menschen haben hohe „Ansprüche“ an ihre Partnerinnen und Partner. Der Grund, warum sie niemanden finden, liegt in erster Linie an den eigenen Ansprüchen und in zweiter Linie an der persönlichen Fehleinschätzung. Beide Mängel tragen sie mit auf einen Markt, der ihnen begierig Standplätze anbietet. Doch was ihnen niemand sagt: Auch auf diesem Markt versuchen sie in erster Linie das zu „verkaufen“, was bereits vorher „unverkäuflich“ war: die eigenen Ansprüche.

Mein Tipp (auch wenn er Ihnen nicht gefallen mag): Märkte sind nichts als Märkte, Agenturen nichts als Agenturen und Börsen nichts als Börsen. Sie sind, wie sie sind, und das heißt: Sie leben von und mit ihren Marktteilnehmern. Wenn Sie also mehr erreichen wollen, dann ändern Sie ihr Marktangebot – die Märkte ändern sich nie.

Noch einmal im Klartext? Tacheles sozusagen? Erst sich selbst marktgerecht machen, dann Erwartungen an andere herunterschrauben, dann auf den Markt gehen und gezielt Partner suchen.

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