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Liebe auf den ersten Blick – was ist dran?

Ich freue mich, wenn Menschen an die Liebe glauben – sogar noch über solche, deren Glaube sich an der der „Liebe auf den ersten Blick“ festmacht.

Die „Liebe auf den ersten Blick“ ist einer der Hauptmythen der romantischen Liebe, und weil er vor allem in immer noch existierenden Ex-Bürgerkreisen präsent ist, spukt sie unauslöschlich in den Gehirnen herum. Die bürgerliche Literatur, von den Hausfrauenheftchen über die Groschenromane bis zu den Kitschromanzen, die wie heute bei Buchhändlern finden, stützt diese These, und auch von der Psychologie wird sie angeblich gestützt.

Daher mag es rühren, dass nach einer aktuellen Umfrage von ElitePartner 63 Prozent der Befragten Singles an Liebe auf den ersten Blick „glauben“, – und unter den „Singles mit akademischem Hintergrund“ seien es sogar 66 Prozent.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Menschen Wünsche und Vorstellungen sind ihr Himmelreich – aber hält die These von der „Liebe auf den ersten Blick“ auch wirklich kritischen Betrachtungen stand?

Die Antwort ist ein klares „Nein“, und zwar uneingeschränkt. Denn alle Aussagen, man sei der „Liebe auf den ersten Blick“ schon einmal begegnet, beruhen auf Aussagen von Menschen, die aufgrund irgendeines Zufalls einmal einen anderen Menschen getroffen haben, sich irgendwie in diesen Menschen verliebt haben und zumeist viel später behaupten, es sei „Liebe auf den ersten Blick gewesen“. Während dieser Zeit hat aber das Gehirn die Zeitabläufe und insbesondere die Qualität der dabei entstandenen Emotionen schon restlos zu einem Einheitsbrei verquirlt. Was minutiös geschehen ist, weiß später niemand mehr. Die Vergangenheit verklärt sich: Ja, es war Liebe auf den ersten Blick, sagt man dann und vergisst beispielsweise all die Damen, die man auch auf den ersten Blick liebte, die aber verheiratet waren oder die den Mann einfach abblitzen ließen.

Auch die Wissenschaft stellt kühne Behauptungen über den „ersten Eindruck“ auf. Von Millisekunden bis zu drei Minuten reichen die Behauptungen, die immer wieder in die Presse geblasen werden – ohne wirkliche Beweise. Die einzigen ernst zu nehmen Untersuchungen beweisen lediglich, dass es möglich sein kann, innerhalb von 90 bis 180 Minuten einen Grundeindruck einer Person zu bekommen. Würde dieser ausreichen, bräuchten wir uns allerdings niemals zu unterhalten – wir wüssten dann ja bereits, dass wir füreinander bestimmt sind.

Wer hinter diese vermeintlichen „objektiven“ Ergebnisse schaut, wird bald feststellen, dass die Personen nach drei Minuten kein entscheidendes Charaktermerkmal feststellen konnten, sondern sie lediglich ein Bild des grundliegenden Verhaltens aufzeigen konnten. Mehr braucht der Zivilisationsmensch auch vorläufig nicht – er will ja im Kontakt mit dem anderen ermitteln, ob man zusammenpasst – auch bei der sogenannten „Liebe auf den ersten Blick“.

Seien sie also vorsichtig, wenn Ihnen jemand den Bären von der „Liebe auf den ersten Blick“ aufbinden will. Sie ist, ohne Zweifel möglich. Aber sie ist eben noch schöner als Illusion, die man mit sich trägt.

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