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Aufgedeckt: keine Syphilis-Verbreitung durch Facebook

Wie uns die Boulevardpresse (aber eben nicht nur sie) als Zeitungsleser für blöd verkauft, konnte man dieser Tage an einer Meldung ablesen. Stellvertretend für viele andere Redaktionen, die offenbar das Denken verlernt haben, sei hier der Artikel im Kölner Express erwähnt, der reißerisch titelte: „Forscher: Syphilis breitet sich über Facebook aus“. Nicht einmal Springers BILD-Zeitung mutetet ihren Lesern diesen Blödsinn zu, sondern fragte vorsichtig: „Führt Facebook zu mehr Sex-Krankheiten?

Die BILD-Redakteure hatten ihre Weisheiten, wie die meisten anderen Redaktionen auch, aus dem britischen Boulevardblatt „SUN“. Dort hatten die Redakteurinnen Emma Morton und Kate Wighton die Mücke zum Elefanten aufgeblasen: Ein britischer Professor, Peter Kelly, wurde sozusagen als Kronzeuge zitiert. Freilich hatte der Professor nur sehr allgemeine Dinge über die Syphilis gesagt, er erwähnte keinesfalls, dass „Facebook“ die oder auch nur eine der Ursachen wäre.

Der Professor wies vielmehr darauf hin, dass „ungeschützter Sex, besonders aber Sex mit Gelegenheitspartnern, das größte Risiko für die Verbreitung von Syphilis“ sei. Erst dann erwähnte er, dass Gelegenheitssex durch die Verwendung sozialer Netzwerke heute leichter erreichbar sein – und die „Verwendung sozialer Netzwerke“ im Internet beinhaltet viele Anbieter, auch solche rein sexueller Natur. Richtigerweise ergänzte der Professor dann: „Es ist wichtig, dass Menschen große Risiken in ihrem Sexualverhalten meiden und ‚Safe Sex‘ praktizierten, um sich selbst vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen“.

Wörtlich im Originaltext:

Unprotected sex, especially with casual partners, is the biggest risk for syphilis. Social networking sites are making it easier for people to meet up for casual sex. It is important that people avoid high risk sexual behaviours and practise safe sex to protect themselves from sexually transmitted infections.

Was die Skandalpresse daraus machte, ist teilweise völlig unseriös. Es ist ebenfalls erstaunlich, dass es immer wieder Blogger sind, die solche Fälle aufdecken und die Boulevardpresse bloßstellen. In diesem Fall war es abermals die medienkritische Bloggerin Dr. Petra Boynton, die die Wahrheit über den Fall nachrecherchierte.

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