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Die Netzwelt und das Online-Dating

Wer über etwas schreibt, muss nicht zwangsläufig kompetent sein, und oft ist es besser, man weiß nicht viel – dann kann man nämlich herrlich spekulieren. Das macht zum Beispiel die „Netzzeitung“ und schreibt:

Die Kosten für eine Jahresmitgliedschaft bei einem der größeren Portale belaufen sich meist auf mehrere Hundert Euro. Noch ein Blick auf die Statistik: Auch wenn die Portale nur fünf Millionen zahlende Mitglieder hätten, wäre das immer noch viel Geld.

So, nun nehmen wir einmal an, “mehrere Hundert Euro“ wären mindestens 400, dann hätte die Branche einen Umsatz von 2 Milliarden Euro. (2008 lag der Umsatz inklusive Sexpartnervermittlern bei 164 Mio. Euro). Solche Fehler passieren eigentlich nur, wenn man von vornherein nicht bereit war, zu recherchieren. Der Hauptfehler: Die Portale haben bei Weitem nicht so viele aktuelle Mitglieder, wie sie angeben, und nur ein Teil davon zahlt jemals.

Wir schweigen mal besser über „Studien“ – doch wenn wir wirklich einmal annehmen, dass laut Netzzeitungs-Quelle angebliche 65,3 Prozent der über Online-Dienste suchenden Menschen nicht fündig geworden wären, dann hätte immerhin noch über ein Drittel Erfolg gehabt. Diejenigen, die keinen Erfolg hatten, müsste man einmal gründlich betrachten – aber das kann man vorläufig nicht. Hier spekuliere ich mal: Leider stimmt bei einem sehr großen Teil der Partnersuchenden die Selbsteinschätzung nicht und daran können auch die Psychotests nichts ändern, die zum Einstieg vollzogen werden.

„Netzwelt“-Autorin Strahinja Zuijevic weiß dann auch, dass es nicht nur den Computer gibt, um einen Lebenspartner zu finden und schreibt: „Ob Freundeskreis, Stammdiskothek, Kegelverein, Kulturstätte oder Café – überall haben Singles auch ohne Computer die Chance, einen Partner zu treffen“ . Solche Aussagen kennen die Fachleute zur Genüge, aber da stimmt etwas nicht: Der Freundeskreis ist verheiratet, man ist nicht mehr zufrieden mit Disko-Miezen und überhaupt über das Diskoalter hinaus, der Kegelverein entspricht nicht so ganz dem kulturellen Anspruch … und so weiter. Viele Leute überschätzen einfach die Kontaktmöglichkeiten der Menschen über dreißig, zumal, wenn sie tatsächlich ein modernes Nomadenleben führen. Übrigens sollte man vielleicht noch dies erwähnen: es ist nicht der Computer, der Menschen zusammenführt, sondern es sind die Aktivitäten der Partnersuchenden. Es scheint, als ob viele Kritiker der Online-Partnersuche genau diesen Punkt nicht berücksichtigen würden.

Zahlenmaterial: Singlebörsen-Vergleich, 2009 – PDF

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